In Zeiten wie diesen, wo die angesagten Medien voll von «erschreckenden Pandemie-Meldungen» sind, wo vermeintlich demokratische Staaten über die allgemeine Impfpflicht nachdenken oder wie in Österreich im Begriff sind diese – unter Androhung von Staatsgewalt – einzuführen und durchzusetzen, in Zeiten, wo BitCoin mal wieder für die weltweite Klimaerwärmung verantwortlich gemacht und als reine Spekulationsware für fadenscheinige Neureiche in Verruf gebracht wird, in solchen Zeiten wird es mal wieder Zeit, sich und der Welt da draussen in Erinnerung zu rufen, wofür BitCoin eigentlich steht. Philosphisch betrachtet kann BitCoin für vieles stehen aber rein ökonomisch betrachtet steht BitCoin für ein unabhängiges, zensurresistentes, inkludierendes, dezentrales, faires und weltweites Zahlungssystem. Dieses Zahlungssystem steht allen zur Verfügung und wird vor allem in Ländern mit Hyperinflation oder starker wirtschaftlicher Abhängigkeit zum Dollar bereits mit hohem Interesse studiert und angenommen. Zumindest in diesen Ländern, welche offenkundig unter den Folgen von modernem Kolonialismus leiden ist BitCoin – wie beispielsweise Alessandro Cecere im Film «Human B» erklärt – keine Option, sondern nichts weiteres als reine Notwendigkeit!
Moderner Kolonialismus.
In der Episode mit dem Titel «Moderner Kolonialismus!» vom Podcast «Nodesignal» nehmen die beiden Hosts Thorsten und Calso auf den öffentlichen Artikel von Alex Gladstein (Chief Strategie Officer, Human Rights Foundation) «Fighting Monetary Colocnialism With OpenSource Code» Bezug (deutsche Übersetzung ApricotVerlag). Wie der Titel bereits verrät wird darin eindrücklich beschrieben, wie moderner Kolonialismus «funktioniert» und er zeigt aus der Perspektive von Fodé Diop auf, welchen Einfluss diese Form von systematischer Unterdrückung auf ein Land und seine Bevölkerung hat. Fodé beschreibt darin, wie Frankreich (und Europa) noch immer von einem durch die Nazis eingeführten Recht profitiert und dieses dazu nutzt, um 15 afrikanische Staaten politisch und wirtschaftlich zu kontrollieren und auszubeuten. Ich kann allen Lesern dieses Blog-Beitrages nur ans Herz legen, eine der aufgeführten Quellen zu nutzen, um im Detail zu erfahren, wie perfid Frankreich diese Staaten durch eine an den Franc gebundene Währungsunion (CFA) manipuliert und ausbluten lässt.
Dieser Artikel ist einerseits schockierend offen und gleichzeitig beklemmend. Nachdem ich ihn ein erstes mal gelesen hatte, wurde mir ein weiteres Mal bewusst, dass BitCoin für solche Länder da ist. Es wurde mir aber noch bewusster, dass weder Frankreich noch Europa oder der gesamte Westen ein Interesse daran haben kann, sich durch BitCoin diesen Einflussbereich widerstandslos nehmen zu lassen.
Dollar Rules The World.
Die Geschichte von Fodé und den weiteren Protagonisten in besagtem Artikel ist haarsträubend und klingt im ersten Augenblick unvorstellbar, doch sie wird von direkt Betroffenen erzählt und mit nachvollziehbaren Beispielen untermauert, so dass der Wahrheitsgehalt überprüft werden kann. Ausserdem wurde der Kern der Geschichte in einer ArteDoku recherchiert und bereits ausgestrahlt.
Doch es sind nicht allein die Franzosen welche «modernen Kolonialismus» betreiben. Vergessen wir nicht, dass der weltweite Öl-Handel seit Jahrzehnten über den «Pedro Dollar» abgewickelt wird. Als der ehemalige irakische Despot Sadam Hussein dieses ungeschriebene Gesetz eigenmächtig ändern und irakisches Öl in Euro veräussern wollte, war Amerika «not amused». Rückblickend war dieses Vorhaben gleichbedeutend mit einer Kriegserklärung an die Vereinigten Staaten und Sadam wurde aufgrund einer dreisten Atomwaffen-Lüge kurzerhand weggebombt.
El Salvador: Flucht aus dem Dollar-Standard.
Aber auch ausserhalb des Öl-Geschäfts ist der Weltweite Handel einem Dollar-Standard unterworfen und insbesondere die Länder Südamerikas haben sich nicht zuletzt deshalb in den letzten 50ig Jahren bis über alle Massen verschuldet. Da ist es letztlich nur naheliegend, dass diese Länder einen Ausweg aus der Dollar-Schuldenfalle suchen. Besonders gross muss wohl der Druck in El Salvador gewesen sein, wo die Landeswährung vor rund 20ig Jahren per Regierungsdekret abgeschafft und der Dollar quasi über Nacht als nationales Zahlungsmittel proklamiert und die lokale Bevölkerung auf einen Schlag um die Hälfte ihrer Kaufkraft beraubt wurde. Das Land versank in Armut, im Korruptionssumpf und war bis vor Kurzem grenzübergreifend vor allem für seine hohe Kriminalitätsrate bekannt.
Seit das Land jedoch vom smarten (selbsternannten) CEO Najib Bukele regiert wird, scheint sich die Lage in El Salvador zu entspannen. Immerhin gelang es ihm während der ersten Jahre seiner Amtszeit – wenn auch nicht immer mit demokratischen Mitteln – die Ballungszentren sicherer zu machen und dank eines genialen Marketing-Coup weltweit für Aufmerksamkeit zu sorgen, als er per Ende 2021 Bitcoin zum nationalen Zahlungsmittel neben dem Dollar ernannt und eingeführt hatte. Ob dieser überraschende Schachzug letztlich Fluch oder Segen für Bitcoin ist, wird die mittlere Zukunft zeigen müssen. El Salvador und sein «moderner» Diktator hat damit aber einen Eintrag in den Geschichtsbüchern auf sicher.
Alle Welt schaut nun auf dieses kleine Land und insbesondere der «Internationale Wärhungsfonds» ak die Vereinigten Staaten hoffen inzwischen unverhohlen auf einen Misserfolg. Erste Warnungen wurden von Bukele jedoch in den Wind geschlagen, umso mehr sollte er (nicht nur mit originellen Memes) dafür sorgen, dass seine Umfragewerte im Land weiterhin hoch bleiben und seine Politik von einem überwiegenden Teil der lokalen Bevölkerung getragen wird. Es wäre nicht das erste Mal, dass die USA in solchen Ländern Unruhe stiftet, um sich gleichzeitig mit einer amerikafreundlichen Opposition «ins Bett zu legen».
Weitere Quellen zum Thema:
- In der Lesestunde vom Podcast einundzwanzig könnt ihr euch den Artikel «Monetärer Kolonialismus mit OpenSourceCode bekämpfen» auch vorlesen lassen.
- Bitcoin in El Salvador mit Anita Posh: Weshalb Bitcoiner:innen die Entwicklung in El Salvador sowohl wohlwollend als auch kritisch betrachten.
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