Brave-Browser; You are not a product!

Sei es nun im Projekt-Alltag, mobil unterwegs oder zu Hause, auf der Couch, der Web-Browser ist unser Tor ins Web. Stossen wir dieses Tor auf, ziehen wir auf nachvollziehbaren Pfaden durch die digital vernetzte Welt. Schnell einmal ein paar Dokumente im Projekt-Tool erstellen, kurz die spannendsten News konsumieren, etwas schönes einkaufen, zu Hause die sozialen Netzwerke abchecken oder gleich die nächste Reise planen. Jeder dieser Schritte wird ohne Unterlass aufgezeichnet, ausgewertet, verarbeitet und zu unterschiedlichen Zwecken verwendet.
Es ist längst kein Geheinmis mehr und spätestens seit Snowden allgemein bekannt, im Internet ist nichts privat und schon gar nicht gratis. Wir bezahlen mit unseren Daten, den Informationen, mit welchen detaillierte Profile von uns angelegt und anhand derer, im «besten» Fall, «nutzerfreundliche Verbraucher-Informationen» (Ads) ausgespielt werden können. Jedem einigermassen informierten Bürger, vom Planet Web, sollte inzwischen bekannt sein, dass Mac-Nutzer von Booking-Plattformen un/oder Online-Marktplätzen, automatisch die hochpreisigen Seiten ausgespielt werden. So ein «nutzerfreundliches Verbraucher-Profil» kann dann schnell mal teu(r)er werden. Aber auch jene, welche sich nicht gleich in der paranoiden Ecke deponiert sehen wollen, ahnen, dass dieses kontinuierliche User-Tracking, wie es Neudeutsch genannt wird, zu weitaus kriminelleren Zwecken missbraucht werden kann. Zumindest wurde in eingängigen Medien bereits mehrfach darauf hingewiesen, welche Schäden durch Phishing oder aber – Achtung neue Masche – Typosquatting entstehen können.

Brave new (privacy)world!

Oder wie es der neue krypto-affine Webbrowser «Brave« auf seiner Webseite verspricht: «You are not a product.»
Während meiner Recherchen auf Kryptopia und beim Verrichten stiess ich, vor einigen Monaten, auf diesen wahrlich vielversprechenden Web-Türöffner, welcher der unentwegten trackerei ein Ende setzen will, die meine Browser unerträglich verlangsamen und auch nach wiederholtem löschen der Cookies, manchmal schier unbenützbar machen.

Protect your privacy

Dank «Brave» oder exakter mit der Verwendung des gleichnamigen Browsers, sollen dessen Nutzer mehr Privatsphäre beim täglichen Rum-Surfen erhalten. Der integrierte AdBlocker sorgt bereits in der Grund-Konfiguration dafür, dass sie ungestört ihre Lieblings-Serien streamen können, ohne dabei von bisweilen zwiespältiger Unterbrecher-Werbung dazu gedrängt zu werden, irrtümlicherweise auf einen ungewollten Banner zu klicken. Dabei zählt «Brave» im Hintergrund fleissig mit, wie viele Ads ihnen erspart bleiben und mit welchen Mitteln die gerade besuchte Web-Seite an ihre wertvollen Daten gelangen oder ihren aktuellen Standort lokalisieren will.

Doch damit nicht genug, da «Brave» Nutzern verspricht, Herr/Frau über die eigenen Daten zu sein, respektive zu werden, indem es jedem einzelnen Nutzer überlassen ist, wie viel Spuren er hinterlassen will. Die möglichen Einstellungsmöglichkeiten gehen sogar soweit, dass Benutzer des «Brave»-Browser sich dafür bezahlen lassen können, während sie gezielt ausgewählte Werbe-Einblendungen akzeptieren.

Earn rewards and give back to your favorite Creators

Ausbezahlt wird mit dem Hauseigenen Krypto-Token «BAT», ins bereits integrierte Browser-Walet. Auch wenn gefühlt so einiges gegen solche Online-Walets spricht, so kann man die Sache einigermassen entspannt angehen, da es bei dieser Währung nicht um hart erarbeitetes Fiat-Geld handelt und man sich den wachsenden Ertrag durch unbedarftes, freiwilliges Konsumieren von Werbung «erarbeitet». Das so angehäufte Vermögen kann dann beispielsweise an seine Lieblings-Inhalte-Produzenten weiter gegeben werden, vorausgesetzt, dieser setzt ebenfalls auf dieses spannende Konzept der Informations-Weitergabe und hat sich bereits zum verifizierten Ersteller von eigenen Inhalten ausweisen lassen.

Ready to Brave the new internet?

Tatsachen wie dass der Open-Source-Browser (Chromium) sowohl mobile als auch für den Desktop für alle relevanten Systeme zum Download zur Verfügung steht, bis zu acht Mal schneller als die Konkurrenz unterwegs ist, die Nutzer mittels Kurzbefehl direkt mit dem Tor-Browser vernetzt und im privaten Modus surfen lässt und als Standard-Suchmaschine DuckDuckGo einsetzt, verleiteten mich dazu, diesen Browser sowohl im Unternehmen, als auch zum privaten Gebrauch zu installieren und zu nutzen.
Da ich stets auf der Suche nach innovativen Ideen bin und es mir ein grosses Anliegen ist für ein freies und unabhängiges Internet einzustehen, war es ein kleiner Schritt in den Browser-Einstellungen, um mit «Brave» als Standard-Browser weitere Schritte Richtung abwechslungsreicheres, innovatives und offenes Web zu gestalten.

Weiterführende Infos zum Thema

Schreibe einen Kommentar

Captcha loading...