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Vor etwas mehr als zehn Jahren stellte(n) der/die Erfinder Bitcoin einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung, indem sie den Code Open Source ins Netz stellten. Die letzte (grosse) Banken- und Wirtschafts-Krise von 2008, motivierte Satoshi Nakamoto dazu, ein kryptografisches peer-to-peer Geldsystem zu entwickeln, welches sich dezentral verbreiten und ohne «Vertrauens-Instanz» in der Mitte, funktionieren sollte. Insbesondere Banken verspekulierten sich und brachten damit, den Immobilien-Markt, die Wirtschaft, ja sogar Staaten und Nationalbanken ins Wanken. Obwohl Staaten Milliarden investierten, um die wichtigsten Banken zu stützen, gingen Tausende von Arbeitsplätzen verloren. Trotz allem gingen einige namhafte Banken in den Konkurs und mit ihnen wurden auch unzählige Kunden-Konten geschlossen und die Kunden auf einen Schlag enteignet.
Zehn Jahre später, alles gut?
Nun mag sich einer denken, dass zehn Jahre eine lange Zeit wären und dass uns eine ähnliche Krise kaum mehr heimsuchen werde. Zugegeben, es sieht gerade so aus, als hätten wir uns von dieser Krise erholt. Doch damit der Wirtschafts-Motor am laufen gehalten werden konnte, liefen die Geld-Druckmaschinen der Nationalbanken auf Hochtouren, was wiederum zur Entwertung des Bargeldes und einer Nullzins-Strategie der Banken führte. Sämtliche Staaten sind heute höher verschuldet, als jemals in der Geschichte und in Ländern welche von einer jährlichen Inflation zwischen 20% bis zu 1‘000‘000%(!) betroffen sind, bietet der Bitcoin heute einen «sicheren» Hafen. Zumindest können die Besitzer – sofern sie ihre Seeds (Passwörter) nicht verlieren – nicht enteignet werden. Ein Bitcoin bleibt ein Bitcoin, egal, wie der Wert im Vergleich mit FIAT-Geld gerade ausfällt.
Bleibende Werte
Der Moment, als ich die Idee(n) hinter Bitcoin zu verstehen begann, veränderte meine Haltung und Einstellung gegenüber Krypto-/Blockchain-Projekten grundlegend. Denn auch ich war erst mal dem Blockchain-Hype erlegen und investierte in Projekte, bei welchen mich der «vermeintliche» UseCase überzeugte. Nun, die Zeiten der all time highs liegt inzwischen über ein Jahr zurück und so wurde man entweder zum unfreiwilligen Langzeit-HODLER oder – mit empfindlichen Verlusten – davon getrieben.
HODELN wurde also zum quasi Standard. Es mag im Cryptospace zwar durchaus vielversprechende Projekte geben, in welche man investieren will aber nur, um die möglichen Gewinne in Bitcoin zu akkumulieren, den ersten und einzigen dezentralen, digitalen Werte-Speicher. Werte wie Dezentralität, Autonomie, Sicherheit, Unzensurierbarkeit, Akzeptanz und einige mehr, veränderten die Wahrnehmung von Bitcoin und so wird er aktuell in erster Linie nicht mehr als digitales Geld, sondern als digitales Gold «gehandelt». Sparen macht mit Bitcoin wieder Sinn, niemand kann dich mehr daran hindern.
Traden und/oder investieren
Auch wenn auf BITpARTIKEL vor allem die Adaption von Bitcoin und Krypto-Projekten im Vordergrund steht, stellt sich auch bald einmal die Frage der Beschaffung einzelner Coins und welche Möglichkeiten bestehen, um sich für einzelne Projekte zu engagieren, ja ob es sich überhaupt lohnt, Zeit und Geld in diese zu investieren?
Wie bereits mehrfach beschrieben, handelt es sich insgesamt um eine junge Szene und wer sich finanziell daran beteiligen mag, sollte Vorsicht walten lassen. Deshalb sollte nie mehr Geld für einen Krypto-Wert ausgegeben werden, als man bereit ist, zu verlieren. Auch ein Totalverlust sollte einem nicht um den Schlaf bringen.
Ich bin kein Finanzberater und werde deshalb keine Kaufempfehlungen aussprechen, dennoch können ein paar Tips dazu beitragen, dass euch die Freude an dieser neuen Technologie lange erhalten bleibt:
- Platzhirsch Bitcoin: Ausser Bitcoin blieben bis jetzt sämtliche andere Coins und Krypto-Projekte ihren UseCase schuldig. Ja sogar Bitcoin wird nach 10 Jahren noch immer als grösstes soziales Projekt beschrieben. Dies hat zur Folge, dass der gesamte Markt sehr volatil ist und von sogenannten Walen (Besitzer grosser Mengen an Coins), manipuliert wird. Deshalb lohnt es sich, regelmässig kleine Beträge zu investieren, egal, wo der Kurs gerade steht.
- Bitcoin vs Altcoins: Da bis heute einzig Bitcoin einen nachvollziehbaren Wert aufweist und sich der gesamte Markt am Bitcoin-Kurs orientiert, sollte dessen Anteil im Portfolio mindestens zwei Drittel ausmachen.
- Traden vs sparen: Zugegeben, die vermeintliche Aussicht auf schnelles Geld, hat seinen Reiz nie verloren. Wer jedoch gar euphorisch investiert, bringt sich hier schnell einmal um seinen Schlaf und sein Vermögen. So macht es also bestimmt Sinn, wenn man sein Investment, in kleinen Häppchen, hauptsächlich auf die Top 5 verteilt. Sicher ist in dieser Szene überhaupt nichts aber die grössten Krypto-Projekte verfügen auch über die stärkste Community und Entwickler-Basis.
- Prinzip Hoffnung: Wer das Spielen dennoch nicht lassen kann, sollte vorher zumindest etwas Zeit in Recherche investieren. Dabei reicht es jedoch nicht, seine Recherche auf Krypto-Twitter zu beschränken. Wer das nächste grosse Ding aufspüren will, sollte die einzelnen Projekte genau unter die Lupe nehmen, das Whitepaper lesen, den versprochenen UseCase hinterfragen, die Community und das entsprechende Repository auf github beobachten, regelmässig die Website besuchen, Themenblogs studieren und Podcasts hören und diverse Artikel auf einschlägigen Portalen lesen.
- Propheten und Heilsversprechen: Sie rufen alle laut aus dem Wald, die Glaskugel- und Kaffeesatz-Leser! Da fällt es schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen. Deshalb empfiehlt es sich, jeweils die Motivation des jeweiligen «Missionars» zu hinterfragen. Was sind seine Beweggründe, welche Positionen (und wie viel davon) hält er, von wem wird er bezahlt? Meine Motivation ist es, diesen Bereich zu studieren, mich schlau zu machen, (viel) zu lernen und meine Erfahrungen weiter zu geben.
- Bitcoin vs Shitcoin: Es gibt inzwischen weit über 2’000 Krypto-Projekte. Der grösste Teil davon wurde ins Leben gerufen, um gutgläubige (oder gierige) «Investoren» anzulocken und abzuzocken. Man geht davon aus, dass sich allerhöchstens eine Hand voll dieser Projekte durchsetzen wird und «böse Zungen (Bitcoin-Maximalisten)» behaupten gar, dass ausser Bitcoin alle anderen Shitcoins wären. Ich würde mich zwar nicht als Maximalisten bezeichnen, glaube aber auch, dass eine gehörige Portion Glück dazu gehört, um die sprichwörtliche Nadel neben Bitcoin zu finden …
- Sicher ist sicher: «Not your key is not your coin!» Dieser Satz kann nicht oft genug wiederholt werden. Wer die wirkliche Idee hinter Bitcoin verstanden hat, sichert sich seine Satoshis in der privaten Wallet. Gehandelt werden diese nämlich hauptsächlich auf zentralisierten Börsen. Dies macht sie zu unwiderstehlichen Angriffszielen von Hackern oder sonstigen, zwielichtigen Gestalten. Ist der Account erst einmal leer geräumt oder geht eine Börse konkurs, bleiben auch deine Werte auf ewig verloren.