Gestern stiess ich «zufällig» auf einen bezahlten Artikel in welchem nachzulesen war, dass man Bitcoin nun – ganz einfach – auch an Tankstellen, Kiosken und weiteren Shops kaufen kann. Da es sich um ein neues Produkt handelt, wollte ich die Sache gleich ausprobieren. Also habe ich mich auf der Seite cryptonow.ch kurz schlau und anschliessend auf den Weg zur nächst gelegenen Verkaufsstelle gemacht.

Und tatsächlich, gleich beim Verkaufstresen springt mir das auffällige Branding entgegen, welches das Verkaufsterminal schmückt. «Exakt so eine Karte würde ich hier gerne beziehen». «Dieses Bitcoin!» «Jep, für CHF 50.–», bestätige ich umgehend. «Können Sie mir sagen, wie das funktioniert?» «Hier ist ihre Karte und nein, kann ich nicht. Aber nehmen vergessen Sie den Beleg nicht, vielleicht benötigen Sie den ja auch.»
Wieder vor meinem Bildschirm sitzend, rufe ich die Webseite auf, um mich ein wenig schlau zu machen. Es soll in der Schweiz keine einfachere Möglichkeit geben, zu seinen Satoshis zu kommen. Die die Sats würden erst auf der Blockchain verbucht, nachdem man die Voucher Card aktiviert habe. Danach würden die Sats zum jeweiligen Bitcoin-Kurs im Gegenwert der VoucherCard eingekauft und die Karte würde auch gleichzeitig als «PaperWallet» dienen, da auf Ihr sowohl Public- als auch PrivateKey zu finden wären. Das waren fürs erste diejenigen Informationen welche ich benötigte um mich anschliessend dem Aktivierungs-Prozess zuzuwenden.

KYC Ultralitght
Nachdem ich die verlangten Karten-Informationen eingetragen hatte, war als nächstes die Telefon-Nummer gefragt. Die Frage bezüglich KYC (Know Your Customer) war somit auch schon beantwortet. Um die Karte zu aktivieren verlangt cryptonow gerade mal die Telefon-Nummer. Wer sich damit schwertut seine Telefon-Nummer zwecks Aktivierung der Karte hier einzutragen, muss den Prozess hier zwangsläufig beenden. Wer dies jedoch verantworten kann oder für die Aktivierung eine PrePaid-Karte verwendet, erhält nämlich beim nächsten Schritt eine PIN zugesendet. Es ist klar, absolut Anonym kann man sich seine Sats auch bei cryptonow nicht besorgen aber weniger KYC (Bekanntgabe von persönlichen Daten) geht wohl kaum mehr.



Fazit
Die VoucherCard von cryptonow ist eine gute Möglichkeit, wenn man jemandem Bitcoin respektive Satoshis schenken will. Denn diese Karte dient sowohl als Gutschein als auch als Wertspeicher. Doch damit kommen wir auch gleich zu den potenziellen Schwächen des Produktes. Will man nämlich regelmässig Sats stacken, bleibt einem nichts weiteres übrig, als sich weitere Karten zu besorgen und dann kann es mit den «CardWallets» schnell einmal unübersichtlich werden. Die Beschenkten sind zwar auch im Besitz des PrivatKeys, wissen aber kaum, dass sie diesen auch dazu verwenden können, um die Sats in eine Wallet seiner Wahl zu transferieren. Zumindest lassen sich diesbezüglich keine Informationen auf der Seite von cryptonow finden. Ich habe diesen Prozess zwar durchgespielt, indem ich die Sats von der Karte auf meine BitBox transferierte (siehe anschliessende Bildstrecke). Aber dennoch fragt sich, ob es sich lohnt, neben den 7 bis 9% auch regelmässig Netzwerkgebühren zu bezahlen, wenn man sich kein Kartenlager zulegen mag, um seine Sats an einem zentralen Ort zu verwahren. Das einfache OnBoarding über die Telefon-Nummer ist aber auf jeden Fall ein grosses Plus. Weniger KYC geht wohl kaum mehr.