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Seit einigen Wochen kommen nun auch Webseitenbetreiber:innen in den Genuss von «Streaming Sats». Das heisst, Leser:innen sind nun in der Lage, Blogs und/oder Webseiten ihrer Wahl zu unterstützen, indem sie den Betreibern einen direkten Lohn für ihre Arbeit übermitteln können.
Neben vielen weiteren Vorteilen könnte diese direkte Form der Anerkennung dazu beitragen, nützliche und informative Inhalte von Bezahlschranken und Werbe-Einblendungen zu befreien. Denn mittlerweile fühlen sich auch die ignorantesten Internet-Nutzer:innen von der allgegenwärtigen Werbe-Industrie verfolgt und belästigt, weil jeder ihrer Schritte im Web nachverfolgt und analysiert wird. Dieses sogenannte «Retargeting» wird durch unsichtbare Cookies und Pixel auf werbefinanzierten Webseiten ausgelöst und führt letztlich auch dazu, dass wir nur noch das zu sehen bekommen, was die entsprechenden Algorhthmen für uns vorsehen. Wie gut, dass es nun Dienste wie «Alby» gibt, welche uns dabei unterstützen, dass wir uns mittelfristig aus den Fängen dieser Plattformen, Medien- und Werbe-Industrie befreien können.
Mit wenigen Klicks bist auch du dabei.
Es versteht sich von alleine, dass ich «Alby» sofort auf meiner eigenen Seite testen und einsetzen wollte. Es freut mich, dass die Installation der Alby-Extension – bis auf wenige Ungereimtheiten – leicht von statten ging. Die Browser-Extension ist aktuell für Firefox, Brave und Opera verfügbar und lässt sich mittels weniger Klicks installieren und in Betrieb nehmen. Weitere Browser-Unterstützungen werden folgen. Leider gibt es die Extension (noch) nicht für den Safari-Browser und iOS-Geräte. Wer sich die Installations-Schritte lieber in einem Clip anschauen will, wird hier fündig.
Ist die Erweiterung erst einmal installiert, legst du deine persönliche Alby-Wallet an und verleihst dieser ein ordentliches Passwort.
Im nächsten Schritt verbindest du «Alby» mit deiner Lightning-Adresse, deiner Lightning-Wallet, deinem persönlichen Fullnode oder du lässt dir von «Alby» eine neue Lightning-Adresse erstellen.
Ein Pleb, ein Fullnode! Es erklärt sich von alleine, dass ich «Alby» gleich mit meiner persönlichen Fullnode verbinden wollte. Damit das klappt, füllst du an entsprechender Stelle den Link zu deiner Fullnode mit Port 8080 ein und trägst deine Macaroon ein.
ACHTUNG: Wie so oft im Lightning-Netzwerk gehst du mit dem Übertragen dieser Daten ein gewisses Sicherheits-Risiko ein. Denn wer im Besitz deines Fullnode-Links und des entsprechenden Macaroon-Files ist, hat grundsätzlich vollen Zugriff auf deine Wallet und die dazugehörigen Gelder …
Nachdem du die Browser-Erweiterung richtig installiert und dich entsprechend eingeloggt hast, kannst du Produzenten von Webinhalten mit Sats beglücken, vorausgesetzt sie haben bereits die AlbyApp in ihre Webseite integriert. Ob sie dies getan haben siehst du, weil sie dir dies mittels Alby-Sticker auf der Seite signalisieren oder indem du ab und an auf das Alby-Icon in deinem Browser klickst, um zu überprüfen, ob du die Seite oder den Artikel mit deiner Alby-Wallet bezahlen kannst. Hat dir ein Artikel besonders gefallen, freut sich der Autor bestimmt auch über einen zusätzlichen Kommentar.
Wenn du künftig Seiten besuchst, wo dich entweder Bezahlschranken oder Werbe-Banner nerven lohnt es sich vielleicht, die Betreiber auf «Alby» aufmerksam zu machen und ihnen einen allfälligen «Umstieg» ans Herz zu legen.
Fazit
Obwohl «Alby» gemäss eigener Aussage noch «Alpha» ist, sieht das Ganze schon überraschend aufgeräumt und intuitiv aus. Das User-Interface ist übersichtlich und schlank gestaltet und auch der Installations-Prozess funktioniert beinahe reibungslos. Bei mir zickt die Erweiterung im BraveBrowser auch nach mehrmaligen Versuchen weiterhin rum. Dies mag aber damit zusammen hängen, dass ich meinen Fullnode hinter Tor verstecke und diese Funktion – zumindest offiziell – noch nicht unterstützt wird. Aktuell würde ich die Erweiterung also entweder bei Firefox aktivieren oder den BraveBrowser nicht direkt mit dem persönlichen Fullnode (hinter Tor) verbinden. Ausserdem wäre eine Mobile-Integration für iOS-Geräte wünschenswert.
Die Idee von «Alby» die schreibende Zunft mit Lightning zu bezahlen ist nicht hoch genug zu schätzen. Dennoch steht zu befürchten, dass sich diese nicht durchsetzen wird. Zumindest so lange, bis die Extension nicht automatisch in die jeweiligen Browser integriert wird. Der überwiegende Teil der Konsumenten wird sich nämlich kaum proaktiv um eine Aktivierung der Extension kümmern wollen. Letztlich besteht auch die «Gefahr» dass man die Extension nach ein paar Versuchen wieder vergisst. Deshalb wäre bei einer nächsten Version vielleicht auch eine Funktion erstrebenswert, anhand derer Nutzer Seiten «automatisch» unterstützen können, sobald sie diese besuchen und Artikel bis zu einem gewissen Mass gelesen haben.
Dennoch sollten zumindest wir Plebs solchen Initiativen positiv gegenüber stehen und sie gemäss unseren Möglichkeiten unterstützen. Sei es, indem wir die Dienste ausprobieren und nutzen oder indem wir sie weiter empfehlen und/oder mit ein paar Sats für ihre Arbeit entlöhnen.