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Bitcoin ist zweifelsohne die bahnbrechendste und disruptivste Innovation der digitalen Neuzeit. Filme wie «HumanB» aber auch Beiträge in den öffentlich Rechtlichen wie «Sternstunde Philosophie – Bitcoin eine neue Weltordnung?» zeigen auf, das Bitcoin längst keine «Spielerei» für bleichgesichtige, digitale Nerds mehr ist. Bitcoin wird unser Tun und Handeln in beinahe allen Lebensbereichen verändern. Wer Bitcoin als digitales Gadget für egozentrische, kriminelle, Aluhutträger sieht, will entweder nicht verstehen, dass sich gerade eine Bewegung mit revolutionärer Sprengkraft entwickelt oder fürchtet sich vor Kontroll- und Machtverlust. Aktuelle aber insbesondere kommende Generationen haben mit Bitcoin ein Instrument in die Hände gelegt bekommen, mit welcher es gelingen kann, alte Strukturen zu hinterfragen, aufzubrechen und wo nötig zu beseitigen! In den kommenden Jahren treffen elitäre Boomer (+/- 60ig) auf libertäre Freigeister, zwei diametral entgegengesetzte Weltanschauungen. Doch so viel Spass es mir bereitet, nach der Erfindung des Internets auch die Bitcoin-(R)Evolution in einer gewissen Weise miterleben und begleiten zu dürfen, soviel Sorge bereitet mir die Tatsache, dass dies sogenannten «Hyperbitcoinisation» alles andere als ein Selbstläufer wird.
Keine Frage; Bitcoin ist gekommen um zu bleiben. Der digitale Wertspeicher viel uns 2009 quasi «als Geschenk des Himmels» in den digitalen Schoss. Das eigentlich grösste und einzigartige Geschenk machte uns Satoshi Nakomoto aber damit, dass er sich komplett aus dem Projekt zurückzog und für immer in die Anonymität verschwand, kaum war Bitcoin-Core als OpenSourceSoftware veröffentlicht. Hätte er dies nicht getan, wäre er gnadenlos gejagt worden und Bitcoin wäre im Keim erstickt worden. Assange und Snowden zeugen dafür, wie es sich anfühlt, wenn man sich gegen das herrschende System auflehnt.
In den vergangenen 13 Jahren hat Bitcoin unzählige Hürden überwunden und Angriffe überstanden, weil niemand in Verantwortung gezogen und erpresst werden kann. Bitcoin ist inzwischen zur ernstzunehmenden Herausforderung oder besser Gefahr für das etablierte FIAT-System und eine elitäre Boomer-Generation geworden.
Doch wie so oft wenn bahnbrechende Innovationen «drohen» die Welt zu verändern, wird dieser Prozess nicht ohne erbitterten Kampf gegen die Machtelite von statten gehen. Ich war gerade mal Mitte Zwanzig als sich das Internet anschickte, die Welt zu erobern und sehe inzwischen einige Parallelen in der Entwicklung und Verbreitung dieser beiden disruptiven Innovationen welche mich aufhorchen lassen. Denn auch das Internet wurde einst als BottomUp-Revolution, unangreifbar, dezentral und neutral propagiert und ausser ein paar Cyberpunks wollte schon damals niemand wahrhaben, dass sich dieses «unzensierbare» Internet einmal zu einem weltweiten Überwachungs- und Marketing-Instrument entwickeln könnte und wie wir heute wissen würde. Da Bitcoin nicht das selbe Schicksal ereilen sollte, beschreibe ich in diesem Artikel mögliche Gefahren bezüglich Bitcoin-Adaption, weil ähnliche Prozesse bereits beim Internet vonstatten gingen und dessen Entwicklung letztlich in eine falsche Richtung getrieben haben. Denn auch das Internet war einmal die Hoffnung auf Freiheit und Autonomie und es war dazu gedacht, Informationen für alle frei zugänglich, dezentral und ohne jegliche Zensur zu verbreiten. Etwas mehr als 30ig Jahre später handelt es sich grösstenteils noch um einen Etikettenschwindel.
Staaten, Institutionen & Machtmonopole.
„Zentralbanken wurden eingeführt, um Kriegsfinanzierung zu sichern.“
Dr. Prof. Alex Weber, ehemaliger Präsident der Deutschen Bundesbank.
Oben aufgeführtes Zitat stammt nicht etwa von einem querdenkenden Aluhut tragenden Verschwörungstheoretiker, es stammt von einem ehemaligen Präsidenten der Bundesbank und führt man den Gedanken weiter, wurde der weltweite Dollar-Standard eingeführt um die amerikanische Kriegskasse zu füllen. Auch dies ist längst ein offenes und viel diskutiertes Geheimnis. Auch wenn die Phrase längst abgegriffen erscheint aber «Geld regiert nun mal die Welt!». Wer den Daumen am Knopf der Gelddruckmaschinen hat, macht die Regeln. Sei es wie im Beispiel von Frankreich, welches dank der an den Franc gekoppelten, afrikanischen Währungsunion (CFA) noch immer eine Form von «moderner» Kolonialherrschaft betreibt oder am Beispiel Pedro-Dollar, Kriege werden mit billigem FIAT-Geld finanziert. Gerät dieses System ins Wanken weil etwa ein Machthaber eines der betroffenen Länder nicht mehr «mitspielen» will, wird er kurzerhand weggeputscht oder – wie im Fall Sadam Hussein – gar weggebombt.
Nicht zuletzt deshalb schaut die Welt gespannt nach El Salvador, wo es sich ein kleines Land und sein smarter Autokrat erlaubten, Bitcoin zum legalen Zahlungsmittel zu machen. Zur Zeit scheinen die USA das Ausmass und den voraussichtlichen, finanzpolitischen Domino-Effekt noch nicht richtig einzuschätzen. Denn bis anhin wurden ausser blutleeren Drohungen des IWF und einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit von El Salvador keine weiteren Massnahmen ergriffen, um Najib Bukele wieder auf den Pfad der FIAT-Tugend zurück zu bringen. Zumindest wünscht man Bukele als Aussenstehender, dass er seine Popularitätswerte weiterhin hoch halten kann. Sollten diese nämlich in den Keller rutschen, würden man kaum davor zurückschrecken ihn wegzuputschen und Bitcoin als legales Zahlungsmittel zu entfernen. Man darf jedenfalls gespannt sein, wie sich die Sache in Mittel- und Südamerika weiterentwickelt. Sollten in der Region weitere Länder auf den «Geschmack» kommen würde sich Amerika diese Emanzipation vom Dollar-Standard kaum mehr lange gefallen lassen ohne zu intervenieren.
Egal wie sich dieser südamerikanische «Mini-Aufstand» in den nächsten Jahren entwickeln wird, die Zentralbanken haben den Braten inzwischen gerochen und fahren bereits härtere Geschütze in Form von CBDCs auf. Sie scheinen Bitcoin inzwischen als Gefahr für ihr korruptes und kriegstreiberisches FIAT-System erkannt zu haben und werden nichts unversucht lassen, um Bitcoin und die gesamte Bewegung zu bekämpfen. Die Säbel scheinen jedenfalls bereits gewetzt, denn weder die FED noch die EZB oder wie die «Vereine» alle heissen, werden sich ihre allumfassende Macht und Kontrolle kampflos nehmen lassen. Die finanziellen Mittel für ihren Feldzug stehen ihnen jedenfalls beinahe unbegrenzt zur Verfügung.
BREAKING: Gerade als ich diesen Artikel veröffentlichen wollte, überschlagen sich in Kanada die Ereignisse. Der Kanadische Premier hat vor wenigen Stunden den sogenannten «Emergencies Act» ausgerufen und ist gewillt die seit rund zwei Wochen friedlich protestierenden Lastwagenfahrer festzunehmen und den Protest nötigenfalls mit Gewalt aufzulösen. Es ist das erste Mal, dass Kanada dieses «Notstandsrecht» ausruft, weil Trudeau die Trucker inzwischen offiziell als Terroristen klassifizierte.
Ausserdem liess die stellvertretende Premierministerin in einem Twitter-Thread verlauten, dass sie sämtliche Bitcoin-Spenden bis zu den Unterstützern dieser «Terroristen-Finanzierung» zurück verfolgen werden, um deren Konten einzufrieren. Können LKWs entsprechenden Firmen zugewiesen werden, würden auch die deren Firmenkonten eingefroren und die Fahrzeugversicherungen einseitig gekündigt.
Auch wenn der Bitcoin-Kurs im Verlauf des Tages stellenweise um bis zu 6% hoch geschossen ist, wurde die Krypto-Währung ein weiteres Mal medial im Zusammenhang mit Terror-Finanzierung in Verbindung gebracht. Somit zeigt dieses Beispiel auf eindrückliche Weise, wie willkürlich Regierungen Gesetze nach ihrem Geschmack ändern und mit welchen Mitteln sie gewillt sind, Bitcoin gesellschaftlich in Verruf zu bringen und zu bekämpfen.
„Alle Tyranneien herrschen durch Betrug und Gewalt, aber sobald der Betrug aufgedeckt wird, müssen sie sich ausschliesslich auf Gewalt verlassen.“
George Orwell
Eigenverantwortung ist nicht jedermanns Sache.
Bitcoin-Enthusiasten welche bereits tief in den Kaninchenbau eingetaucht sind, befinden sich oft schon Hunderte von Stunden auf ihrem persönlichen «Pfad der Erleuchtung». Hat man die Phase des schnellen Reichtums dank Bitcoin erst einmal hinter sich gelassen, beginnt man zu begreifen, dass Bitcoin weit mehr als das aktuelle Preisschild ist. Ich mag an dieser Stelle nicht zu viel vorweg nehmen, da dieser Pfad durch die individuellen Abzweigungen geprägt ist welche «Neueinsteiger» in Relation zu ihrer persönlichen Prägung jeweils nehmen.
Doch so individuell die intellektuelle Auseinandersetzung mit Bitcoin auch sein mag, einige Besonderheiten von Bitcoin sind sprichwörtlich in den Code «gemeisselt». Eine dieser Merkmale welche alle Halter von Bitcoin gleichermassen betrifft ist die Tatsache, dass man mit dem Erwerb der ersten Satioshis die Verantwortung für seine digitalen Ersparnisse übernimmt. Es gibt keine Intermediäre, Banker oder Finanzdienstleister, welche einem aus einem Schlamassel heraus helfen, sollten beispielsweise die private Schlüssel («Passwörter») einmal verloren gehen. Geht man Betrügern auf den Leim oder verliert man etwa seine «Schlüsselwörter», sind auch die gespeicherten Werte unwiderruflich verloren. «Be Your Own Bank» oder «Don’t Trust, Verify» ist das grundsätzliche Kredo welches von der «Community» mit Begeisterung und aus voller Überzeugung getragen und verbreitet wird. Doch was BitcoinPlebs als «Innovation des Jahrtausends» bezeichnen würden, kann ausserhalb der Bitcoin-Echokammer kaum jemand nachvollziehen, geschweige denn Verstehen.
Denn spätestens wenn sie gegenseitiges Vertrauen in Frage stellen, sehen sich Plebs schnell in die Verschwörer-Ecke gestellt. Was für eine Welt soll das denn sein, wenn man sich nicht einmal mehr gegenseitig vertrauen kann? Dabei geht es nicht darum dass man als Bitcoiner:in nicht mehr vertrauen kann, man «muss» nicht. Vertrauen funktioniert nämlich im Idealfall gerade mal im persönlichen Umfeld. Es wird aber schon ungleich schwieriger, sobald weder Schwester noch Vater, Onkel oder ein Freund bei der Bank oder Versicherung meines «Vertrauens» arbeiten.
Dennoch wurde uns gelehrt dass wir Eigenverantwortung in jeglicher Form auslagern können, ja eigentlich müssen. Sei es aus privater, politischer oder wirtschaftlicher Sicht, wir sind es uns gewohnt, Verantwortung zu delegieren und darauf zu vertrauen, «dass alles gut geht». Gerade die letzten drei Jahre haben gezeigt, dass wir inzwischen in einer «Sag mir, was ich zu tun habe»-Gesellschaft leben. Die international vernetzte Welt und die damit einhergehenden Themen wurden in den letzten 50ig Jahren zu komplex, als dass wir uns noch damit beschäftigen wollen. Da ist es doch wesentlich bequemer, entsprechende «Fachleute» zu bestimmen und die Verantwortung für das persönliche Tun und Handeln in die Hände von Politikern, Virologen und Zentralbankern zu legen.
Es ist zwar schön miterleben zu dürfen, dass wir dank Bitcoin wieder die Option erhalten eigenverantwortlich zu handeln, wir dürfen dabei aber nicht übersehen, dass hier zwei diametral entgegengesetzte «Glaubens»-Gemeinschaften aufeinander treffen und eigenverantwortliches Handeln nicht mehr «en vogue» ist. Eigenverantwortung muss letztlich erst wieder gelernt werden wollen.
Privacy «Who cares»?
Ein weiteres KeyFeature von Bitcoin ist seine Pseudonymität. Das bedeutet zwar das Bitcoin – von Haus aus – nicht ganz Anonym verwendet werden kann aber immerhin sind die öffentlichen Schlüssel (Adressen) verklausuliert. Das heisst, sie sind nicht ohne weiteres zu entziffern und können nur mit einem gewissen Aufwand einer spezifischen IP-Adresse zugeordnet werden. Technisch versierte Nutzer können Bitcoin auch weitestgehend Anonym verwenden, dazu dürfen sie aber nur Coins verwenden welche nicht durch einen KYC-Prozess «korrumpiert» wurden. Denn sobald Coins etwa von einer Börse abgehoben oder einem Dienstleister wie pocket (KYC-Light) auf eine Wallet übertragen werden, können diese auf der Blockchain beobachtet und OnChain-Transaktionen zurückverfolgt werden. Letztlich ist es für die entsprechende Stellen ein leichtes, komprimierte öffentliche Schlüssel mit realen Adressen in Verbindung zu bringen und damit einen «Link» in die physische Welt herzustellen.
Mit gewissem Aufwand können zwar sogenannt KYC kontaminierte Coins wieder gereinigt werden, dies erfordert aber ein gewisses KnowHow und man ist danach erneut zur Vorsicht angehalten. Letztlich ist es aber eine Frage der Zeit, bis Bitcoin wie Bargeld verwendet werden kann. Nutzt man für seine Zahlungen Lightning, ist es bereits heute beinahe unmöglich (einzelne) Transaktionen zurückzuverfolgen und auch wenn die Entwicklung bei Bitcoin vermeintlich langsam voranschreitet, werden schon bald Anwendungen auf den Markt drängen, welche dieses Privatsphären-Problem automatisiert und grossflächig lösen werden. Bitcoin wurde unter anderem dazu entwickelt, dass es als digitales Bargeld verwendet werden kann, da Satoshi Nakamoto bewusst war, dass physisches Bargeld in absehbarer Zeit durch digitales Zentralbankgeld (CBDC) ersetzt werden könnte. Hat sich Bitcoin bis dahin nicht weitestgehend etabliert, hätte dies katastrophale Folgen auf unsere Gesellschaften. Denn wer private Transaktionen bis ins letzte Detail ausspionieren kann, hat die absolute Macht über die Nutzer digitaler Zentralbankwährungen und kann diese auf Gedeih und Verderb manipulieren und beherrschen.
Dass wir nicht mehr weit weg sind von einer Dystopie wie sie in «1984» beschrieben wird zeigt ein Blick nach China. Dort wird die lokale Bevölkerung bereits flächendeckend mit einem sogenannten SocialCredit-System und dem E-Yuan versklavt und unterdrückt. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass westliche Staaten sich an diesem digitalen Yuan ein Vorbild nehmen wollen und in regem Austausch mit der chinesischen Regierung stehen. Doch obwohl dies alles bereits bekannt ist und der Verlust an Privatsphäre verheerende Auswirkungen auf Gesellschaften hat und in autokratische, totalitäre Staatsformen führt, scheint man sich dessen in unseren Breitengraden nicht bewusst zu sein oder kaum Sorgen darüber zu machen. Es ist jedenfalls erschreckend und demotivierend, wie oft mir im Zusammenhang mit Privatsphäre-Schutz bereits erwidert wurde: «Ich habe ja nichts zu verbergen …». Klar, man schliesst ja auch seine Haustüre nicht ab, wenn man die Wohnung verlässt und lässt die Klotür offen stehen, während man sein Geschäft verrichtet.
Durch die Verwendung von WhatsApp, Facebook-Messenger oder Alexa hat man sich bereits an Dienste gewöhnt, welche einem den Alltag «erleichtern» sollen. Auch ist inzwischen bei Hans Muster in Hintergümmligen angekommen, dass Spuren welche er im Internet hinterlässt bis ins letzte Detail ausgewertet werden. Dennoch kommt es kaum jemandem in den Sinn statt Google DuckDuckGo als Suchmaschine zu verwenden oder seinen Schnüffel-Messenger durch verschlüsselte ChatApps wie Signal oder Threema zu ersetzen. Der Verlust an Priphatsphäre beginnt die Leute offenbar erst dann zu interessieren, wenn sie darunter leiden und aufgrund ihrer SocialCredits keine Kredite mehr zugesprochen bekommen, es also eigentlich zu spät ist.
Was hat das aber alles mit Bitcoin zu tun? Nun, einiges und nichts. Ich habe aber zumindest aufgehört dem PrivacyFeature von Bitcoin beim OnBoarding übermässig viel Gewicht zu verleihen. Denn der tatsächliche Wert der eigenen Privatsphäre scheint erst dann zu interessieren, wenn sie nicht mehr vorhanden ist.
Schleichende Inflation vs Hyperinflation
Es ist kein Geheimnis dass die Lebenshaltungskosten seit Jahrzehnten steigen. Waren des täglichen Gebrauchs werden aufgrund einer jährlichen Inflationsrate von rund zwei Prozent stetig teurer. Geht man davon aus, dass diese Inflationsrate über zehn Jahre beibehalten werden kann, verliert die jeweilige Landeswährung 20% an Kaufkraft und aus 100 Geldzeichen werden 80. Da die Löhne über diesen Zeitraum in den seltensten Fällen um 20% angepasst werden, werden Waren entsprechend teurer. Dennoch war diese sogenannte schleichende Inflation bisher kaum Anlass genug, dass sich ein Grossteil der europäischen Bevölkerung über die Absicherung der Ersparnisse Gedanken geschweige den Sorgen machte. So lange keine Hyperinflation droht, wird sich daran auch kaum etwas ändern und die breite Verankerung von Bitcoin in der Gesellschaft wird weiterhin zäh von statten gehen.
Dies wiederum spielt dem Europarat und der EZB in die Karten. Denn so lange sich Bitcoin nicht in der breiten Bevölkerung verbreitet und verankert hat, kann und wird er von den entsprechenden Instanzen und Politikern weiterhin mit Lügen, Hass und massiven Restriktionen und Reglementierungen bekämpft und verunglimpft.
Doch eine Hyperinflation kann nicht im Sinne von uns Bicoiner:innen sein. Denn eine solche würde unendlich viel Leid verursachen und den zumindest noch im Ansatz vorhandenen sozialen Frieden endgültig zerstören. Medien, Politiker und Machthaber würden die Verantwortung wie so oft ablehnen und Schuldige für ihre Misswirtschaft suchen. Neid und Missgunst würden dazu führen, dass Jagd auf jene gemacht würde, welche sich ihren Wohlstand bereits absicherten, als alle noch damit beschäftigt waren, Bitcoin als unseriöse Spekulationsware zu verschreien. Schon wäre ein neues Feindbild geschaffen. Wie sich das alles letztlich entwickeln könnte, lehrt uns die Geschichte …
Bitcoin ist (noch) nichts für Erste-Welt-Länder.
Je länger ich die Entwicklung von Bitcoin und das organische Wachstum seiner Gemeinschaft nun beobachte, desto länger nehme ich mit Erstaunen zur Kenntnis, dass Bitcoin per Design überwiegend die «richtige» Zielgruppe anspricht. Während Bitcoin in den wohlhabenden Industrie-Nationen oder bei «älteren» Jahrgängen ab 40ig auf Ablehnung und Widerstand stösst, wird er von jüngeren Generationen geradezu als Lösung für (beinahe) alle vorherrschenden, gesellschaftlichen, klimatischen und ökonomischen Fehlentwicklungen der letzten 50 Jahre angesehen. «Bitcoin fixes this!», ist eines der meist zitierten Slogans der Bewegung. Auch wenn Bitcoin keine besseren Menschen aus uns machen und auch das eine oder andere Problem nicht aus dem Weg räumen wird, er bringt jungen Generationen wieder Hoffnung. Hoffnung darauf, dass die etablierte Boomer-Elite bald schon von ihrem hohen Ross absteigen muss oder gleich «gestürzt» wird. Alte Strukturen werden dank einer (friedlichen) Bitcoin-Revolution aufgebrochen oder gleich abgeschafft. Es ist heute zwar kaum absehbar, wie stark und in welchen Bereichen im allgemeinen Bitcoin heutige Konventionen beeinflussen wird aber es kann als gegeben angenommen werden, dass die Bitcoin-Welle in absehbarer Zeit wie ein Tsunami, bestehend aus einer smarten Jugend-Bewegung, über alle denk- und (noch) undenkbaren gesellschaftlichen Bereiche rollen wird. Wer sich an alten Strukturen festklammern oder der Welle gar entgegenstellen will, wird von ihr weggefegt. Die Frage ist nicht ob sondern wann?
Neben dieser jungen Intelligenzia gelangen aber vermehrt auch Bürger aus weniger priviligierten Staaten oder aus Ländern mit Hyperinflation zur Einsicht, dass Bitcoin – trotz hoher Volatilität – ein sicherer Hafen und Wertespeicher für sie sein kann. Gerade in Regionen, wo eine Vielzahl der lokalen Bevölkerung aus unterschiedlichen Gründen vom nationalen und internationalen Finanzsystem ausgeschlossen ist, läuft die Bitcoin-Adaption auf Hochtouren.
Doch so gut es ist, das Bitcoin insbesondere von jenen verstanden und angenommen wird welche ihn am nötigsten haben, desto wichtiger wäre es, dass diese Adaption an fahrt aufnimmt. Denn noch sind die Machtverhältnisse klar und inzwischen kriegen «die da oben» so langsam kalte Füsse und beginnen sich in vielerlei Hinsicht zu rüsten und aus allen Rohren gegen Bitcoin zu schiessen. Sei es in Form von CBDCs oder indem versucht wird, Bitcoin und deren Besitzer/Befürworter mittels breit gestreuter Kampagnen zu verunglimpfen, die Boomer werden noch den einen oder anderen Trumpf aus ihren Ärmeln ziehen, um die sich anbahnende Bitcoin-Revolution im Keim zu ersticken oder zumindest noch lange aufzuhalten. Gerade die medialen Kampagnen der vergangenen COVID-Jahre haben gezeigt, wie einfach gerade wohlhabende, ältere Generationen – auf Kosten einer aufstrebenden Jugend – manipuliert und aufgehetzt werden können.
Plattform-Effekt
Analog zu Bitcoin war auch das Internet in seinen Anfängen dezentral, pseudonym und grundsätzlich zensurresistent. Informationen waren auf einmal weltweit und für alle frei zugänglich. Leider wurde aber auch das Internet in der breiten Bevölkerung lange Zeit als unnötig, technisch aufwändig und kompliziert wahrgenommen. Medien und Machthaber trugen ihren Teil zur anfänglich schleppenden Akzeptanz dieser Technologie bei, indem sie versuchten das Internet als Instrument für Kriminelle und Betrüger in Verruf zu bringen. So interessierten sich auch damals während einiger Jahre vorwiegend Nerds wie du und ich und StartUps in Silicon Valley für diese faszinierende und herausragende Innovation. Als dann 2000 die TechBubble platzte, das Internet zum wiederholten Male für tot erklärt wurde und viel Geld verloren ging, weil StartUps scharenweise mit Investment-Geldern das Weite suchten, war dies einer allgemeinen Akzeptanz des Internets auch nicht gerade eben zuträglich.
Doch wie wir alle inzwischen wissen, war auch das Internet gekommen um zu bleiben und in den Nullerjahren des 20igsten Jahrhunderts begannen Unternehmen wie Google, Amazon, Facebook und Konsorten, die Trägheit, Skepsis und technischen Berührungsängste der Gesellschaft in Bezug auf das Internet als Geschäftsmodell zu entdecken und für sich zu nutzen und ihre Plattformen aufzubauen. Mit dem Versprechen dass diese Plattformen gratis und leicht bedienbar seien, wurde das Internet plötzlich auch für Otto Normalo ein Thema. Welchen Preis wir alle letztlich dafür tatsächlich bezahlten, scheint noch heute vielen nicht bewusst zu sein. Tatsache ist aber dass inzwischen Algorhythmen unseren Alltag bestimmen und darüber entscheiden, was wir zu sehen kriegen und was nicht und ohne Facebook und Camebridge Analytica wäre der Welt ein Präsident Trump erspart geblieben.
Was hat das denn nun aber wieder mit Bitcoin zu tun? Leider mehr als uns lieb sein kann. Die Parallelen sind erschreckend offensichtlich. Erneut haben es die Machteliten und Medien dieser Welt geschafft, Bitcoin durch den Dreck zu ziehen und es ist ihnen ebenfalls gelungen die breite Adaption damit zumindest auszubremsen. Ausserdem scheint der überwiegende Teil der Menschheit Plattformen noch immer nicht abgeneigt zu sein. In meinem persönlichen Umfeld ist es jedenfalls beinahe ein Ding der Unmöglichkeit, Bekannte und Verwandte WhatsApp auszureden. «Privacy dosen’t matter», scheint noch immer das allgemeine Kredo, denn wie wir ja inzwischen wissen, hat man ja nichts zu verbergen. Gleichzeitig spriessen die Plattformen auch im Kontext von Bitcoin wieder wie Pilze aus dem Boden und weil Europa mal wieder nicht fähig ist aus Fehlern zu lernen, hat auch dieses Mal Amerika die Nase vorn. Letztlich hat der dezentralste Ansatz keine Bedeutung, wenn wir nicht bereit sind, dafür einzustehen und den Nutzen und gesellschaftlichen Wert nicht erkennen. Sollte die Adaption auch bei Bitcoin erneut wieder schneller TopDown erfolgen, ginge damit die letzte Chance auf eine erstrebenswerte Zukunft für eine freie Gesellschaft verloren und wir wären endgültig der Willkür autoritärer Staaten ausgeliefert, welche über Nacht antidemokratische Gesetze erlassen und unsinnige Kriege anzetteln könnten.
Debatieren vs überzeugen
Wenn wir mit Newbies, sogenannten NoCoinern, ins Gespräch kommen, kann es gut passieren, dass wir Plebs – gerade bei Neueinsteigern – auf fragende Blicke und Unverständnis stossen, sobald wir bei all unserer Euphorie übersehen, wo unser Gegenüber gerade steht. Obwohl wir alle mal NoCoiner waren, vergessen wir ab und an, dass auch wir manchmal selber froh gewesen wären, hätte uns jemand bei der Hand genommen. Denn NoCoiner kommen über den Preis zu Bitcoin, weil sie durch die Presse über einen jeweiligen «BullRun» informiert wurden. «Get Rich Quick!», exakt dort wollen sie abgeholt werden. Die brennenden Fragen sind aus deren Sicht, wie sie mit möglichst wenig Risiko auf sichere Art und Weise zu ihren ersten Sats gelangen. Die ethisch-, philosophisch, ökonomische Phase stellt sich später meist automatisch ein. Sobald erst einmal die ersten 50 Geldzeichen in Sats umgewandelt wurden, kann kaum jemand mehr der Faszination «Bitcoin-Universum» widerstehen.
Doch leider haben Bitcoiner:innen (zumindest von der Aussenwahrnehmung) manchmal auch einen Hang zur Arroganz. Dieses Verhalten ist auf Twitter besonders oft zu beobachten aber auch in Podcasts oder bei direkten Gesprächen werden Bitcoin-Maxis recht schnell toxisch. Sei es, weil sie vergessen haben, wie es ihnen selber erging, als sie begannen, sich mit Bitcoin zu beschäftigen oder weil NoCoiner versuchen AltCoins, sogenannte ShitCoins, ins Gespräch einzubringen. Aber seien wir doch mal ehrlich, wer von uns hat nicht auf die eine oder andere Art einen Umweg über AltCoins genommen, weil wir einen vermeintlichen UseCase in ihnen sahen oder weil sie – im Vergleich zu Bitcoin – «verlockend günstig» zu haben waren. Befindet sich das Gegenüber gerade in dieser Phase, beginnen wir oft mit «Überzeugungs-Arbeit» und je stärker wir uns ins Thema hinein steigern, desto grösser die Gefahr, dass wir als sektiererisch wahrgenommen werden und unsere Gesprächspartner verlieren. Zwischen debattieren und überzeugen ja sogar überreden befindet sich ein schmaler Grat. Selbstverständlich sollte man den Versuch unternehmen und die Vorteile von Bitcoin gegenüber AltCoins herausstreichen, fallen unsere Argumente jedoch nicht auf fruchtbaren Boden, sollte man es dann aber auch mal gut sein lassen. Manchmal muss man die Informationen auch mal sacken lassen und darauf vertrauen, dass die NoCoiner das Gespräch einige Tage oder Wochen später wieder aufnehmen wollen, nachdem sie sich ihre eignen Gedanken gemacht haben. Vielleicht wollen sie sich auch selber die Finger verbrennen, indem sie sich doch den einen oder anderen ShitCoin besorgen. Aber auch diese Erfahrung hat oft ihr gutes. Denn sind erst mal ein paar Geldzeichen in den Sand gesetzt, sind die Argumente meist auf «unserer Seite». Und sind wir mal ehrlich, wer von uns hat die heisse Herdplatte nie angefasst, nur weil Mutti uns diese ungemütliche Erfahrung ersparen wollte.
Mensch Bitcoin
«Was ist Bitcoin»-Umfragen welche regelmässig von «einundzwanzig» durchgeführt werden belegen, dass viele der Teilnehmer bereits einmal etwas über Bitcoin gehört haben. Nicht überraschend geht das vermeintliche Wissen darüber aber selten darüber hinaus, als dass es sich dabei um eine anrüchige «Kryptowährung» mit enormem Energie-Verbrauch handeln soll. Und gerade Zeiten wie diese, in welchen einschlägige Medien sich mit Meldungen über zweistellige Kursverluste überschlagen, tragen ausserhalb der Bitcoin-Bubble nicht dazu bei, Vertrauen in den in vielerlei Hinsicht abstrakten Wert von Bitcoin zu fördern. Bitcoin ist alles andere als leicht zu verstehen und dabei meine ich nicht einmal aus technischer Sicht. Ich denke dabei eher in die Richtung, als dass Bitcoin so viele Facetten und Einflussfaktoren auf unsere Gesellschaft haben kann, wie es Menschen gibt, welche sich tiefgreifender mit ihm auseinandersetzen. Denn Bitcoin ist zwar der solideste Werte-Speicher welchen die Menschheit je gekannt hat, darüber hinaus aber ist er auch die (letzte?) Chance unsere gesellschaftlichen, ethischen, moralischen Werte zu hinterfragen und zu verifizieren.
Dabei können wir heute noch nicht mal ansatzweise erahnen, welchen Einfluss Bitcoin insgesamt auf unsere Gesellschaften haben und wo sich dieser überall manifestieren wird. Gerade weil Bitcoin so vielschichtig ist und nicht mit einem Satz beschrieben und erklärt werden kann, sollten wir Plebs manchmal vielleicht versuchen, die «menschliche Komponente» von Bitcoin in den Vordergrund zu stellen. OK, ich spüre gerade Zweifel an meiner Zurechnungsfähigkeit aufkommen. Bitcoin ist Technologie, wie Satoshis Namen kann Technologie denn eine menschliche Komponente haben? Glücklicherweise gibt es inzwischen Werke wie «Human B». Schaut euch diesen Film gemeinsam mit Freunden, Bekannten und Verwandten an, welche mit Technologie und Finanzthemen grundsätzlich auf Kriegsfuss stehen und ihr werdet verstehen, was ich meine. In «Human B» werden Menschen wie du und ich portraitiert, welche aus ihrer persönlichen Sicht beschreiben, weshalb Bitcoin an Bedeutung gewonnen und wie es ihr Leben verändert hat. Ihr tut damit euch selbst aber auch der «Sache» einen grossen Gefallen. Es ist jedes Mal ein Genuss zu beobachten, wie den jeweiligen «NoCoinern» der Satoshi fällt. Dieses eine Mal könnt ihr mir ohne weiteres Vertrauen.
«Human B» wird euch das OnBoarding-Leben erleichtern …
Generation Bitcoin.
Bitcoin ist wohl die ultimative Chance um unser Tun und Handeln weltweit und fundamental zu hinterfragen und positiv zu verändern. Die aktuelle aber insbesondere künftige Generationen dürfen wieder darauf hoffen, dass es doch noch eine (letzte?) Ausfahrt vom «Highway To Hell» Richtung «1984» von George Orwell gibt. Die weltpolitische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der zehner und beginnenden zwanziger Jahre des 21 Jahrhunderts lässt einem diesbezüglich dennoch das Fürchten lehren, dass die «alte Garde» sich nicht mehr aufhalten lässt, um sich deren Macht für immer zu krallen. Koste es was es wolle!
Doch mit Bitcoin wurde der «Generation Bitcoin» ein Instrument geschenkt, dank dessen sie sich der digitalen Versklavung durch Banken und Regierungen vielleicht doch noch entziehen können. Bitcoin stellt meines Erachtens im Generationen-Konflikt mit den «Boomern» dar, welche es sich inzwischen bequem hinter den autoritären Schalthebeln der Macht eingerichtet haben. Und auch wenn sich längst nicht alle Boomer aktiv an dieser dystopischen Entwicklung der Weltgesellschaften beteiligten, so konnten sie zumindest noch von den Zeiten des auslaufenden Goldstandards profitieren, weshalb ihnen eine «moderate» Inflation – wie wir sie in der Schweiz beispielsweise kennen ( Ø 2%) – noch lange keine grossen Bauchschmerzen bereiten dürfte. Egal wie viele Gründe es gibt und wie vielschichtig diese auch sein mögen, «Boomer» lassen sich kaum fürs Thema Bitcoin begeistern. Sei es weil sie keinen persönlichen Vorteil darin finden können oder weil sie schlicht zu tief im aktuellen Weltbild eingeschlossen sind, «Boomer» werden Bitcoin überwiegend im besten Fall ignorieren oder so lange regulieren und bekämpfen wollen, bis sie hoffentlich irgendwann mal einsehen, dass sich dieser Kampf nicht mehr lohnt, da ihn die «Generation Bitcoin» längst für sich entschieden hat.
Dieses Kräfteverhältnis scheint mir aber im Moment trotz oder auch mit Bitcoin noch in einem Ungleichgewicht. «Generation Bitcoin» ist zwar gerade dabei, sich eine Zukunft mit Bitcoin zu entwerfen und mit Hochdruck daran zu arbeiten aber die herrschende Generation hat ihren Krieg gegen Bitcoin noch nicht mal richtig aufgenommen, weil sie die Sache noch immer einigermassen auf die leichte Schulter zu nehmen scheint. Dennoch betrachte ich die aktuelle Situation noch sozusagen als Rennen gegen die Blockzeit. Bitcoin wurde gerade eben erst 13 Jahre jung. Die Technologie steckt noch immer in ihren Kinderschuhen. Bitcoin steht also aktuell sozusagen an der Pupertäts-Schwelle. Bitcoin und dessen «Bewegung» befinden sich gerade in ihrer Selbstfindungs-Phase. Es wird ausprobiert, experimentiert, debattiert, manchmal auch gestritten, es wird lanciert und wieder verworfen und Bitcoin und dessen «Community» reiben sich aneinander aber auch an der Gesellschaft. Obwohl Bitcoin nach 13 Jahren evolutionär ungefähr da steht, wo das Internet vergleichsweise nach 20ig Jahren stand, ist Bitcoin meines Erachtens (noch) nicht soweit, um etwa einer Massenadaption standzuhalten und/oder sich einem massiven Kampf entgegenzustellen, ohne zumindest mittelfristig unter erheblichen Druck zu geraten. Im Grunde wäre es deshalb im Sinne von Bitcoin, wenn «sie» es mit der Inflation aktuell nicht übertreiben würden und Bitcoin noch rund fünf Jahre Zeit lassen.
Internet vs Bitcoin
„Der Staat wird natürlich versuchen, die Verbreitung dieser Technologie zu verlangsamen oder zu stoppen, und sich dabei auf nationale Sicherheitsbedenken, die Nutzung der Technologie durch Drogenhändler und Steuerhinterzieher sowie auf die Angst vor einem gesellschaftlichen Zerfall berufen.“
Timothy C. May (1988)
Würde die Jahreszahl von oben stehendem Zitat nicht darauf hinweisen, könnte man meinen es ginge dabei um Bitcoin. Doch Thimothy C. May beschreibt darin, wie es damals bei der Einführung des Internets zu und her ging. Da ich bereits 1992 Webseiten «entwickelte», kann ich diese Vorgänge ohne wenn und aber bestätigen. Denn je mehr sich dieses Web verbreitete, desto agressiver wurden die Schlagzeilen. Staaten wollten das WWW verbieten oder zumindest zensurieren, Banken wollten Kunden vor kriminellen Übergriffen beschützen und rieten vom Gebrauch privater Handelsplattformen ab und Telefongesellschaften fürchteten um ihren Profit, weil telefonieren nun plötzlich übers Netz möglich wurde und sogar internationale Gespräche (mit Bild!) gratis waren. Und als wäre es nicht genug an Analogien verteufelten sämtliche Medien das Internet, weil sie schon damals ahnten, dass sie ihr Monopol auf Nachrichten und Informationen mit dem Internet verlieren würden.
Der soziale Zerfall wurde proklamiert und bald schon wurde behauptet, dass es sich um nichts weiter als um einen Hype und eine Blase handeln würde. Wo man hinschaute und -hörte, wurde man den Eindruck nicht los, dass immense Interessenskonflikte und philosophische Glaubensgrundsätze auf dem Rücken dieser revolutionären Technologie ausgefochten wurden.
Als mir 30 Jahre später die selben Nachrichten bezüglich Bitcoin entgegen schrieen, musste ich unbedingt mehr über diese disruptive Technologie erfahren vor welcher sich die Welt fürchtete. Denn anders als mit Mitte 20ig war mir auf einen Schlag bewusst, dass hier nur mit Kanonen auf Spatzen geschossen wurde, weil sich die Aggressoren wahnsinnig vor Macht- und Kontrollverlust fürchteten. Das Monopol auf Informations-Transfer zu verlieren war das eine, der drohende Verlust auf das Geldzeichen-Monopol etwas ganz anderes!
Die Geschichte lehrt uns, dass besagte Machtzentren das Internet inzwischen beinahe flächendeckend überwachen und mit ihren Algorhythmen 7/24 manipulativ auf uns einwirken. Es ist einigen visionären Cypherpunks zu verdanken, dass wir uns dieser konstanten Überwachung immerhin dank dem Tor-Netzwerk entziehen können und es wird vermutet, dass sich Satoshi Nakamoto bei der Entwicklung von Bitcoin von dieser Gruppe zumindest inspirieren liess, weil seine Erfindung auf einige Artefakte der Cypherpunks zurück greift. Denn beiden war bewusst, dass wir auf eine dystopische Welt zusteuern, sollte es nicht gelingen sowohl Informations- als auch Geld-Transfers dezentral, anonym und neutral zu gestalten.
Auch wenn ich mir bezüglich Bitcoin Sorgen mache, dass diese Revolution letztlich an der destruktiven Gewalt machtbesessener Staaten, Politiker und Institutionen und an der Lethargie der Menschheit scheitern könnte, so bleibt mir letztlich doch die Hoffnung, dass Bitcoin die Antwort darauf sein könnte, was mit dem Internet alles falsch gelaufen ist. Dennoch liegt es dieses Mal in unser aller Verantwortung, die Dezentralität, Neutralität und Anonymität von Bitcoin zu schützen, indem wir uns für ihn einsetzen.
Wenn wir diese letzte Chance nutzen wollen uns gegen korrupte Strukturen durchzusetzen, müssen wir unsere Bitcoin-Werte von Börsen und Banken abziehen, möglichst viele Nodes aufziehen und (wo möglich) privates, dezentrales Mining betreiben!
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