Fiat-Lebensmittel (Teil 1)

FIAT-Standard, Vorwort

der fiat-standard | Kapitel 8 | Saifedean Amous
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Nachdem im vorhergehenden Kapitel eingehend auf den massiven Einfluss von Fiat auf die gesellschaftliche Zeitpräferenz eingegangen wurde, nimmt sich Kapitel dem kontroversen Thema Fiat-Lebensmittel an. Dieses birgt mindestens so viel Sprengstoff wie Kapitel 21 im «Bitcoin-Standard», wo der negative Einfluss von Fiat-Geld auf die Kunst beschrieben wurde. Immerhin geht es hier nun um unser täglich Brot, welches sich im Verlaufe der vergangenen 50 Jahre qualitativ spürbar und nachweislich verschlechtert hat, und wie ich in diesem Beitrag beschreiben werde nicht nur in Amerika.

Geld ist Teil jeder wirtschaftlichen Transaktion und wirk sich daher auf die meisten Aspekte des Lebens aus. Dieses Kapitel beschreibt wie die Anreize des Fiat-Geldes zur Erhöhung der Zeitpräferenz die landwirtschaftliche Produktion und den Lebensmittelkonsum beeinflussen und welchen Einfluss Regierungen dabei auf den Lebensmittelmarkt, durch interventionistische landwirtschaftliche Vorschriften, Lebensmittelsubventionen und Ernährungsrichtlinien, nehmen.

Fiat-Farmen.

Die in Kapitel 2 beschriebene Schliessung des Goldumtauschfensters im Jahr 1971 befreite die US-Regierung von dem Zwang, ihr Fiat-Geld in physisches Gold einlösen zu müssen, und ermöglichte ihr somit einen grösseren Spielraum für eine inflationäre Expansion. Die unvermeidliche Folge der Ausweitung der Geldmenge waren Preissteigerungen von Waren und Dienstleistungen – das Markenzeichen der Weltwirtschaft in den 1970er-Jahren.

Der selbe Prozess nahm in der Schweiz ebenfalls Fahrt auf, als die SNB gegen Mitte der 90er-Jahre ebenfalls ihr Gold-Schweizer-Franken-Umtauschfenster schloss. Ich kann mich noch gut an die Zeiten davor mit Vollbeschäftigung, relativ stabilen Preisen und bis zu 7% Sparzins auf Fiat-Sparkonten erinnern. Die Geschichte zeigt, dass wir nie wieder solche Zeiten erleben würden.

Als es zu einer galoppierenden Inflation kam, tat die US-Regierung das, was Regierungen bis heute tut: Sie schob die Schuld auf eine Vielzahl von Faktoren – das arabische Öl-Embargo, böse Spekulanten, rare, natürliche Ressourcen waren Schuld aber auf keinen Fall die Regierung selbst. Ein Muster, welches wir aktuell sowohl in Europa, als auch in Russland oder der Türkei und allen anderen Regionen der Welt beobachten können, wo die Inflation gerade wieder Rekordwerte erreicht. Alles ist Schuld daran, vermeintliche Pandemien, Lieferkettenschwierigkeiten, Kriege aber auf keinen Fall interventionistische Marktmanipulationen und die inflationäre Geldmengen-Erweiterung, welche ja schon gar nicht im Markt und in der Bevölkerung ankommen soll. Dies wage ich in Frage zu stellen, denn schliesslich lassen sich die exorbitant steigenden Rohstoff- und Immobilienpreise nicht 1:1 auf diese Ereignisse umwälzen, da insbesondere Miet- und Immobilien-Preise bereits vor 2020 wacker an Fahrt aufnahmen und auch Produkte des täglichen Gebrauchs noch vor dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine im Preis stiegen.

Der Weg zum Erfolg in der Fiat-Politik besteht darin, die Druckerpresse zu missbrauchen, anstatt sie zu zügeln.

Egal, ob es sich um Sozialhilfechecks, Pandemie-Stimulationschecks, Wohngeld, Lebensmittelmarken, kostenloses Hochschulstudium oder kostenlose Gesundheitsvorsorge handelt, die Politiker, der Fiat-Geld ausgeben will, wird immer die Unterstützung eines bestimmten Teils der Bevölkerung finden. Als die Lebensmittelpreise zu einem drängenden politischen Problem wurden, gab es kaum eine Chance, die Preisanstiege durch eine Umkehrung der Inflationspolitik zu bremsen und die Regierungen taten, was sie stets in ähnlichen Situationen tun, sie wählten den Weg der zentralen Planung des Lebensmittelmarktes. Nixon ernannte in den USA den Regierungsbürokraten Earl L. Butz zum Sekretär des Landwirtschaftsministeriums. Sein erklärtes Ziel war es, die Lebensmittelpreise zu senken, und seine Methoden waren brutal direkt: «Werdet gross oder steigt aus», forderte er die Landwirte auf während niedrige Zinssätze die Landwirte mit Kapital zur Steigerung ihrer Produktivität überschwemmten. Diese Politik brachte die kleinbäuerliche Landwirtschaft zum Erliegen und zwang Kleinbauern, ihre Parzellen an grosse Konzerne zu verkaufen.

Diese Politik hatte aber auch weltweite Konsequenzen. Um mit der Schwemme aus billigen amerikanischen Landwirtschaftsprodukten zurecht zu kommen, mussten zum einen entsprechende Zölle und Handelsabkommen geschnürt aber insbesondere hiesige Landwirtschaftsbetriebe staatlich subventioniert werden und gleichzeitig skalieren. Das Wachstum der industriellen Nahrungsmittelproduktion wurde erst in Amerika später aber auch weltweit konsolidiert. Diese Massnahmen führten zwar zu niedrigeren Preisen, jedoch auch zu ausgelaugten Böden und auf Kosten des Nährgehaltes der Lebensmittel. Massenproduktion führt zu einer Erhöhung der Grösse und Menge der Lebensmittel und ihres Zuckergehalts, aber es ist viel schwieriger, ihren Nährstoffgehalt zu erhöhen, da der Boden durch den wiederholten intensiven Monokulturanbau an Nährstoffen verarmt und immer grössere Mengen an Kunstdünger benötigt werden, um den Mutterboden wieder aufzufüllen. Die Qualität der Lebensmittel hat sich im Laufe der Fiat-Jahre verschlechtert, ebenso wie die Qualität der Lebensmittel, die in den von den Regierungen bevorzugten Verbraucherpreisindex einflossen.

Wenn die Preise für sehr Nahrhafte Lebensmittel steigen, sind die Menschen unweigerlich gezwungen, sie durch billigere Alternativen zu ersetzen. Da die billigeren Lebensmittel einen wachsenden Teil des Warenkorbs ausmachen, wird die Wirkung unterschätzt und die Oportunitätskosten in Form von Diabetes, Bluthochdruck, Krebs und weiteren sogenannten Zivilisationskrankheiten in die Zukunft verschoben. Ganz zu schweigen von den ausgelaugten Böden oder drohenden Antibiotikaresistenzen und Tierseuchen verursacht durch Massentierhaltung.

Preiserhöhungen führen nicht zu einem entsprechenden Anstieg der Verbraucherausgaben, sondern zu einer Verringerung der Qualität der konsumierten Güter. Eine Veränderung der Lebenshaltungskosten kann sich daher nicht im Pries des durchschnittlichen Warenkorbes widerspiegeln, da der Warenkorb mit der Inflation an Qualität verliert. So lässt sich erklären, warum die Preise weiter steigen, während der Verbraucherpreisindex stets das politisch optimale Niveau von 2 bis 5% pro Jahr registriert. Wenn du also gerne ein Nahrhaftes Ribeye-Steak durch industriell produzierten Abfall ersetzt, wirst du keine grosse Inflation spüren.

Indem man die Produktion billiger Lebensmittel subventioniert und sie der Bevölkerung als optimale Bestandteile ihrer Ernährung empfiehlt, ist das Ausmass der Preissteigerungen und der Entwertung der Währung weniger offensichtlich.

Ein genauer Blick auf den historischen Trend der von vielen Regierungen vorgeschlagenen Ernährungsrichtlinien seit den 1970er-Jahren zeigt einen kontinuierlichen Rückgang der Empfehlungen für tierische Fette und Öle, Fleisch und einen Anstieg der Empfehlungen für Getreide, Hülsenfrüchte, Industrieöle und andere schlechte Lebensmittel, welche von industriellen Skalierungsvorteilen profitieren.

Die Industralisierung der Landwirtschaft brachte in den USA grosse Konglomerate mit erheblichem politischem Einfluss hervor, die zu einem mächtigen Bestandteil der politischen Landschaft wurde. Dieser Einfluss geht weit über die Grenzen der Vereinigten Staaten hinaus. Grosse Agrarunternehmen spendeten allein im Wahljahr 2020 mehr als 193 Millionen US-Dollar an Kandidaten für Bundesämter. Auch in der Schweiz haben Bauernverbände einen grossen Einfluss auf politische Entscheide und erhalten durch erfolgreiche Lobbyarbeit immer höhere Subventionen.

Fiat-Ernährung.

Ein weiterer Aspekt bei welcher die Fiat-Ökonomie ihre Finger massgeblich mit im Spiel hat, ist bei den staatlichen Ernährungsrichtlinien. Dabei gilt es stets zu beachten, dass diese den weltweit grössten Einfluss über Amerika hat. Dort sind die Agrarflächen und entsprechend der Einfluss der Lobbies mit am grössten und mit Unilever und weiteren Lebensmittelmultis haben auch Weltumspannende Unternehmen mit ihren horrenden Umsatzzahlen ihren Hauptsitz in den Vereinigten Staaten. Deshalb mag es niemanden überraschen, dass solche Lebensmittel-Fake-Kampagnen oft ihren Ursprung in Amerika haben, jedoch mit einer leichten Latenz auch bald ihren Weg über den grossen Teich nach Europa und auf offenes Gehör bei lokalen Multinationalen Konzernen wie beispielsweise Nestle stossen. So lässt sich beispielsweise erklären, dass sowohl Milch- als auch Babynahrungs- aber auch Anti-Fett- oder pro Assugrin-Kampagnen auch hierzulande orchestriert wurden. Dieser Aufstieg des modernen Kindermädchenstaates, welcher sich als Fürsorger seiner Bürger aufspielt und ihnen Anleitungen fürs Leben gibt, wäre unter einem Bitcoin-Standard kaum denkbar. Weiches Staatsgeld hingegen erlaubt es Regierungen, ihre Fehler zu kumulieren, bevor die wirtschaftliche Realität durch die Zerstörung der Währung eintrifft., was in der Regel viel länger dauert.

Wenn eine Einzelperson die Kosten und den Nutzen verschiedener Handlungsmöglichkeiten entsprechend ihrer eigenen Präferenzen abwägen kann, ist sie in der Lage, die produktivste Vorgehensweise zu wählen, um ihre eigenen Ziele zu erreichen. Wenn hingegen Entscheidungen über die Nutzung wirtschaftlicher Ressourcen von Personen getroffen werden, die nicht Eigentümer dieser Ressourcen sind, gibt es keine Möglichkeit, die tatsächlichen Alternativen und Opportunitätskosten genau zu berechnen, insbesondere was die Präferenzen der Personen betrifft, die die Ressourcen nutzen und von ihnen profitieren. Der Mensch hat – wie alle Tiere – einen Instinkt für das Essen, wie jeder weiss, der schon einmal ein Baby beim Essen beobachtet hat. Die Menschen haben seit Jahrtausenden Traditionen und Kulturen rund um das Thema Essen entwickelt, welche ihnen das erforderliche Wissen darüber vermitteln, was sie essen sollten, und jeder Mensch kann selbst experimentieren und die Arbeit anderer studieren, um zu entscheiden, was er essen sollte um seine Ziele zu erreichen.

Regierungsbeamte welche Entscheidungen über Lebensmittelsubventionen oder diätische und medizinische Richtlinien treffen, tun dies als Zentralplaner und nicht aus der Perspektive jedes Einzelnen. Sie sind schliesslich Angestellte, deren Karrieren stark vom Regierungsfiat beeinflusst werden, das ihr Gehalt zahlt. Die heutigen modernen staatlichen Ernährungsrichtlinien entstanden auf der Grundlage von drei Hauptantriebskräften: Regierungen, die versuchen billige industrielle Nahrungsmittelersatzprodukte zu fördern, um die Preissteigerungen echter Lebensmittel zu verbergen, die Wiederbelebung einer Bewegung aus dem 19. Jahrhundert, die den Fleischkonsum aus religiösen Gründen massiv einschränken wollte, und industrielle landwirtschaftliche Interessen, die versuchen die Nachfrage nach dem margenstarken, nährstoffarmen Industrieschlamm zu steigern.

Präsident Lyndon Johnson warnte einmal vor dem Verzehr von Eiern. Dies war wohl die stupideste Kampagne, welcher er im verzweifelten Versuch lancierte, die steigenden Preise von diversen Wirtschaftsgütern zu bekämpfen. Die komplette Kampagne war erlogen und sollte davon ablenken, dass die Preise für Eier in die Höhe schnellten. Johnson beauftragte deshalb einen Bundesbeamten eine komplett erlogene Geschichte zu verbreiten, welche absolut nichts mit Wissenschaft zu tun hatte und gab eine betrügerische Gesundheitswarnung für ein absolut nahrhaftes Lebensmittel heraus.

Aus thelogischen Gründen führte die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten eineinhalb Jahrhunderte lang einen moralischen Kreuzzug gegen Fleisch. Eine der Gründerinnen der Kirche, hatte «Visionen» von den Übeln des Fleischverzehrs und predigte endlos dagegen (ass aber selber weiterhin Fleisch). Unter einem Fiat-Standard ermöglicht der politische Prozess einen enormen Einfluss auf die nationale und internationale Agrar- und Ernährungspolitik. Die Siebenten-Tags-Adventisten haben in Amerika und damit auch weltweit einen erheblichen Einfluss auf Gesellschaft und auf die Staatliche Ernährungspolitik. Viele erfolgreiche Einzelpersonen befinden sich ausserdem in Macht- und Autoritätspositionen.

Information auf der Webseite des Soyinfo-Center:
Keine Gruppe in Amerika hat mehr Pionierarbeit bei der Verwendung von Sojalebensmitteln geleistet als die Siebenten-Tags-Adventisten, die eine gesunde vegetarische Ernährung befürworten.

Mit anderen Worten, die amerikanische Regierung übertrug das Monopol auf Ernährungsberatung an Eiferer mit einer religiös motivierten Agenda, die völlig losgelöst von den Bedürfnissen des menschlichen Körpers und den Ernährungstraditionen des gesamten Planeten war. Das Ergebnis ist ein völlig verdrehtes Verständnis vieler Generationen davon, welche Lebensmittel gesund sind.

Auf Seite 152 beschreibt Amous, das in Amerika die «Einhaltung der Gesundheitsrichtlinien des Bundes gesetzlich vorgeschrieben» sei und Schulen würden sich strickte daran halten. Politiker übertrugen den Schulen die Gesamtverantwortung für sämtliche Mahlzeiten (Frühstück, Mittag- und Abendessen). Dies bedeutet nichts anderes, als das amerikanische Kinder zum Verzehr von Fiat-Diät gezwungen werden. Während sich Etatisten stolz rühmen, dadurch die Armut zu bekämpfen, verarmen sie damit langfristig alle amerikanischen Kinder, weil diese den Preis dafür mit ihren Körpern bezahlen. Gewinner in diesem traurigen Spiel sind die Hersteller dieses Industriejunks, welche die vom Steuerzahler finanzierten Gewinne abschöpfen.

Eine weitere Organisation, das «Adventist Health System», führte jahrelang fragliche Studien durch, welche von Befürwortern industrieller Landwirtschaft und der Fleischreduzierung genutzt werden, um der Gesellschaft ihre religiösen «Visionen» aufzuzwingen. Dabei ist nachweislich erwiesen, dass der menschliche Körper nur durch den Verzehr von tierischen Proteinen und Fettsäuren gedeihen kann.

Während baptistische Priester die Übel des Alkohols anprangerten und die Öffentlichkeit dazu brachten, diese Beschränkungen zu akzeptieren, waren es die Alkoholschmuggler, die Lobby-Arbeit leisteten und Politiker finanzierten, um die Prohibition durchzusetzen, da ihre Gewinne aus dem Alkoholschmuggel mit den Beschränkungen des Alkoholverkaufs steigen würden.

Dieses Muster wiederholt sich in unzähligen Bereichen der öffentlichen Politik: Ein scheinheiliger quasireligiöser moralistischer Kreuzzug fordert eine Regierungspolitik, deren wichtigste Konsequenz darin besteht, besonderen Interessengruppen zu nutzen.

Was heute als gesunde Nahrung gilt, umfasst eine lange Liste giftiger industrieller Stoffe.

Ende der 1970er-Jahre empfahlen die US-Regierung und die meisten internationalen Staaten die moderne Ernährungspyramide. Als Basis dieser Pyramide und Empfehlung für gesundes Essen waren Getreide und Getreideprodukte aller Art aufgeführt. Es wurden gar 6 bis 11 Portionen von diesen staatlich subventionierten Getreiden empfohlen. Heute ist bekannt, dass diese Pyramide der Steilpass für Stoffwechselkrankheiten, Fettleibigkeit, Diabetes und eine Fülle weiterer Gesundheitsprobleme ist, welche in den letzten Jahrzehnten dermassen gehäuft vorkommen, dass sie heute als gegeben hingenommen werden.

Die deutsche Übersetzung und Quelle für diese Blog-Reihe des «fiat-standard» findest du bei Aprycot Media.

@BITpARTIKEL

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