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Als begeisterter Bitcoiner überlegt man sich bald einmal, wie es gelingen könnte, Freunde, Familie und Bekannte ebenfalls für dieses Thema zu sensibilisieren, ohne gleich für verrückt erklärt zu werden oder als evangelistischer Eiferer abgestempelt zu werden. Als dann Ende 2021 das Buch «der fiat-standard» von Saifedean Amous erschien, hatte ich endlich eine spannende Idee.
Kaum ein Bitcoiner kennt die Situation nicht, in welcher er/sie Freunden voller Begeisterung über Bitcoin und die fantastische Gedankenwelt erzählt in welcher sie sich gerade befindet. Am Besten sollte diese Begeisterung unmittelbar aufs gesamte Umfeld überspringen und jeder müsste die Hoffnung und den Tatendrang von welchem Bitcoiner früher oder später befallen werden direkt aufnehmen und vom Kelch der Erkenntnis laben dürfen. Leider geschieht aber meist das exakte Gegenteil. Die Leute hören uns im besten Fall mit Sorgenfalten zu oder wenden sich bald einmal kopfschüttelnd von uns ab. Doch wer will es ihnen verübeln? In den Ohren von unbedarften noCoinern müssen diese allumfassenden Heilsversprechen zweifellos ziemlich abgefahren klingen. Zumal wir unentwegt von DER Lösung sprechen, während unser Gegenüber noch nicht mal ein Problem erkannt hat. Wir Bitcoiner unterliegen oft dem Missverständnis, dass zwischen uns und unseren Gesprächspartnern 100te Stunden Bitcoin-Studium und Persönlichkeitsentwicklung liegen. Mal ehrlich, wer von uns hat nicht schon selber sofort die Flucht ergriffen, als er/sie einem debil grinsenden Heilversprecher gegenüberstand? Denn entweder waren wir der Überzeugung, dass es «die eine Lösung» für unsere Probleme nicht gibt oder wir sahen, hatten, fühlten die jeweiligen Probleme schlichtweg nicht. Und exakt an dieser Stelle möchte ich, respektive das eingangs erwähnte Buch ansetzen.
Wo liegt denn nun das Problem?
So lange unser Umfeld die grundlegenden Probleme und Fehler im vorherrschenden FIAT-System nicht persönlich zu spüren bekommt oder zumindest erkennt, bringt es auch kaum was, mit der Lösung um die Ecke zu kommen und exakt hier kommt «der fiat-standard» ins Spiel. Jeder von uns machte seinen/ihren persönlichen Weg um zu Bitcoin zu gelangen und mal ehrlich, beim überwiegenden Teil stand an erster Stelle die Verlockung nach dem schnellen Geld. Als dem Kauf der ersten Satoshi dann aber der unweigerliche Preissturz folgte, wurden diese wieder (mit Verlust) Verkauft aber jedes Mal blieben ein paar Wenige auch hängen und begannen sich eingehender mit Bitcoin zu beschäftigen. Auf diesem Weg blieb wiederum so mancher an Saifedeans erstem Werk dem «Bitcoin-Standard» hängen und war spätestens nach dessen Lektüre vollends davon überzeugt, dass Bitcoin die Lösung einiger zentraler FIAT-Welt-Probleme sein kann und voller Hoffnung, dass er es auch sein wird. Aber genau diese Strecke fehlt den noCoinern, welche sich von uns überfallen und zuweilen bedrängt fühlen.
Denn im Unterschied zu Ländern südlich der Sahara, Lateinamerikas oder etwa Osteuropas, leben wir hier in einer privilegierten Region, wo die Tücken und Unzulänglichkeiten des FIAT-Systems noch nicht existentiell zutage treten. In jenen Ländern, welche aber bereits von Hyperinflation betroffen sind und deren Bevölkerung sich bereits enttäuscht von ihrer korrupten Regierung abgewandt haben, ist die Pro-Kopf-Verbreitung von Bitcoin bereits weit fortgeschritten. Auch wenn wir uns in Europa vermeintlich noch weit von solchen Gegebenheiten entfernt wähnen, scheint inzwischen einiges darauf hinzudeuten, dass sowohl der soziale Frieden als auch unser verdienter Wohlstand in Gefahr sind und die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander driftet.
Glücklicherweise entschied sich der Wirtschaftswissenschafter und Autor Saifedean Amous dazu, nach dem Bitcoin- inzwischen auch den FIAT-Standard zu schreiben. In diesem Buch vergleicht er FIAT-Coins wie den Dollar, Euro oder das Pfund Sterling mit digitalen Währungen im Stil von sogenannten Altcoins. Amous vergleicht das FIAT-Schürfen (FIAT-Mining) mit der Schaffung von Krediten und die FIAT-Schürfer mit allen Institutionen, an welche Teilreserveforderungen gestellt werden. So gelingt es ihm die Qualitäten und Merkmale, Stärken und Schwächen vom aktuellen FIAT-System zu definieren. Denn wie Bitcoin-Miner haben auch FIAT-Miner einen starken Anreiz, die Token-Ausgabe für seine Zwecke zu maximieren. Im Unterschied zu Bitcoin gibt es aber beim FIAT-Mining keine Schwierigkeitsanpassung, deshalb gibt es in diesem System auch keine Kontrolle der Emission, was die explosionsartige Zunahme der FIAT-Token erklärt, wie wir sie aktuell gerade mal wieder erleben.
Indem der Autor in Analogie zu Bitcoin auch bei FIAT den Begriff Token verwendet, wird schnell klar, weshalb das aktuelle Zentral- und Geschäftsbankenwesen schwerwiegende wirtschaftliche Abschwünge nicht heilt, sondern verursacht. Weil wegen populistischer Forderungen stärker FIAT-Mining betreiben wird, wird der weiseste Regulator – der freie Markt – seines wichtigsten Mechanismus zwecks gesamtwirtschaftlicher Kapitalallokation beraubt, nämlich den relativen Preisen solider (streng begrenzter) monetärer Token.
Nachdem die Mängel von FIAT klar aufgezeigt wurden, beschreibt Saifedean anhand unzähliger Beispiele, welche Auswirkungen diese auf unser alltägliches Leben haben. Bestimmt werden einige Leser gerade mit diesem Teil des Buches nicht einverstanden sein. Aber damit lernte der Autor auch bereits beim Bitcoin-Standard leben, in welchem er mit seinen provokanten Formulierungen wiederholt für Aufsehen sorgte. Deshalb darf es nicht verwundern, wenn sich insbesondere die aktuellen Herrscher welche dieses Geldsystem lenken und damit für enorme Ungerechtigkeiten verantwortlich sind, nicht über den FIAT-Standard freuen werden. Dennoch wird sich auch der eine oder andere Bitcoiner verwundert die Augen reiben, wenn Saifedean gegen Ende des Buches von einer friedlichen Koexistenz von FIAT und Bitcoin spricht.
Zumindest aber äussert er die Hoffnung, dass die stetig fallende Kaufkraft von FIAT einen Gleitpfad für eine schrittweise, freiwillige Umstellung der Menschheit auf solides Geld schaffen könnte. Womit der Aufstieg von Bitcoin nicht zwingend in einem katastrophalen Zusammenbruch von FIAT führen müsste. So dass am Ende alle von persönlicher Souveränität, Freiheit und Würde profitieren könnten, welches solides Geld letztlich bringt. Denn unter FIAT wird Fairness, Gerechtigkeit und Wahrheit sich niemals durchsetzen können.
Dank Bitcoin haben wir heute die Wahl, ob wir in einem System bleiben wollen, wo einige wenige (wahscheinlich nicht du) sich über alle Massen bereichern können, indem sie kostenlos Geld drucken oder in einen Bitcoin-Standard wechseln wollen, wo niemand das kann und das System von klaren Regeln und nicht von Herrschern bestimmt wird.
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