Ich mach mal (wieder) ’n Magazin.

Feuer über FIAT, EINUNDZWANZIG Magazin

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In meinem früheren Berufsleben war ich lange Zeit als freischaffender Grafiker und Editorial-/Webdesigner tätig. Weil ich die Nase vom FIAT-Fabrikdesign gestrichen voll hatte, wechselte ich vor rund sechs Jahren komplett in die IT, wandte mich meinen privaten Kreativ- und Kunstprojekten zu und schwor mir selber, nie wieder Auftragsdesign für einen FIAT-Job auszuführen. Doch manchmal «vergessen» nicht nur Politiker ihre Worte von gestern …

Wie den geneigten Lesern dieses Blogs bereits hinsichtlich bekannt sein dürfte, zähle ich längst nicht mehr zu den jüngeren Semestern in der Community. Deshalb durfte ich als gelernter Schriftsetzer, Grafiker und Webdesigner der ersten Stunde bereits unzählige interessante und weniger spannende Auftragsarbeiten ausführen. Aber vor meinem Eintritt ins Bitcoin-RabbitHole begleitete mich auch die Eigenschaft, dass mich Themen jeweils nur so lange interessierten, bis ich mir genügend Wissen angeeignet hatte, um mich anschliessend wieder neuen, faszinierenderen Themen hinzuwenden.

Die bisher grösste Faszination übte ab Anfang der 90er das Internet auf mich aus und ich wurde damals nicht müde, jedem der es wissen wollte oder auch nicht, darüber zu erzählen. Nachdem ich mich autodidaktisch fit gemacht hatte, begann ich auch schon Webseiten zu entwickeln. Wie man sich vorstellen kann, rannte ich damals noch selten offene Türen ein. Ich wurde im Gegenteil mitleidig belächelt, weil ich schon früh – als man sich noch mit analogen Modems ins Netz einwählte und der Standard-Browser noch Netscape hiess – der absoluten Überzeugung war, dass bereits in wenigen Jahren kein Geschäft mehr ohne eine vernünftige Internet-Präsenz überleben könne. Die sogenannte «Entstehung des Internet» fühlte sich damals wie eine (erste) friedliche Revolution an. Erstmals emanzipierte sich die Übertragung von Information und Wissen, von Medien und staatlichen Monopolen. Leider trübte sich diese Illusion ab den beginnenden 0er-Jahren und das Internet begann sich insbesondere nach 09/11 immer stärker als internationales Überwachungs-Gebiet zu entwickeln. Als sich dann vermehrt zentralisierte Dienste wie Google, Amazon und Facebook anschickten, dass Internet zu beherrschen und mit entsprechenden Algorithmen jeden unserer Lebensbereiche zu manipulieren, verlor ich allmählich das Interesse, igelte mich hinter meinen Firewalls und anderen Privacy-Features ein und lachte mir einen IT-Job an. Da ich schon längst keinen Spass mehr daran hatte Fliessband-Gestaltung für Waren des täglichen Gebrauchs zu produzieren, entschloss ich mich vor einigen Jahren ausserdem dazu, nie wieder eine kommerzielle Auftragsarbeit anzunehmen.

Bitcoin verändert alles.

Ungefähr zeitgleich trat Bitcoin in mein Leben. Als mir allmählich dämmerte, dass sich mir hier die Chance bot die Entstehung einer weiteren, umfassenderen (friedlichen) Revolution mitzuerleben, war es wieder entfacht, dieses Feuer der Begeisterung. Zum ersten Mal nach Jahrzehnten spürte ich wieder Hoffnung. Langsam begann ich meine latente Resignation abzulegen und ich sog alles auf, was mir an Inhalten vor die Füsse viel. Der Grund, weshalb ich nicht früher auf Bitcoin stiess war wohl, dass ich bereits seit Jahren keine traditionellen Medien mehr verfolgte und ich auch nicht zur «Generation YouTube» zähle. Ausserdem viel mir schnell auf, dass auch rund 30ig Jahre nach der Einführung des Internet weiterhin nicht viel von den Leitmedien zu erwarten war. «Bitcoin ist schlecht für dies und das.» «Die Gesellschaft soll davor geschützt werden.» «Ausser Drogen, Sex und Terror lässt sich damit nichts bezahlen.» Die selben Schlagzeilen wie in den 90ern, einzig das Wort Internet wurde durch Bitcoin ausgetauscht. «Neu» war allenfalls noch, dass Bitcoin lediglich von «Steuerhinterziehern und Geldwäschern» genutzt würde, ein Terminus, welcher insbesondere von den USA getrieben wurde. Diese und ähnliche Schlagzeilen verstärkten mein Interesse aber erst recht. Denn sobald sich Politiker, Staaten, Konzerne oder Medien unisono auf etwas einfressen, sollte man erst recht skeptisch werden und Augen und Ohren auf Empfang schalten. Das war mir nicht erst seit der Einführung des Internet klar.

Ausserhalb von Bitcoin-Twitter scheint sich diese Erkenntnis aber leider auch 30 Jahre später nicht durchgesetzt zu haben. Dort jedoch echauffierten sich die Plebs erwartungsgemäss und nicht zu unrecht über jeden schlecht recherchierten Bitcoin-Artikel. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass es nichts ändert, sich in der Twitter-Echokammer darüber aufzuregen, dass Medien, «Ökonomen» oder Politiker, dank «Klickbait-Beiträgen» Umsatz und/oder Reichweite, auf Kosten von Bitcoin, generieren. Bald begann bei mir die Idee zu keimen, dass Bitcoiner selber gute Inhalte produzieren sollten, wenn sonst niemand ein Interesse daran hatte, sich ernsthaft mit Bitcoin auseinanderzusetzen. Selbst meine Frau bestätigte diese Idee und meinte, sie würde sich bestimmt mehr mit Bitcoin beschäftigen, wenn es beispielsweise ein spannendes und hochwertiges Magazin darüber gäbe.

Wenn die hochwertigen Inhalte nicht zu uns kommen, bringen wir sie.

Keine Frage, gerade in der deutschsprachigen Community gibt es inzwischen eine Vielzahl an hochwertigen und gut recherchierten Inhalten über Bitcoin. Die Sache ist eben nur, dass niemand in meinem Umfeld Podcast konsumiert und wenn sich jemand meiner Generation Filme auf YouTube anschaut, dann bewegen sich die Protagonisten in diesen Clips auf Samtpfoten. Im schlimmsten Fall stossen sie dabei auf Bitcoin-Scam-Kampagnen. Machen wir uns also nichts vor, die überwiegende Mehrheit, egal welchen alters, informiert sich weitestgehend und wenn überhaupt, über klassische Medien oder TikTok.

Da ich eine ganze Weile in der Erwachsenenbildung tätig war und ich gerne schreibe, startete ich bald einmal diesen Blog, obwohl mir bewusst war, dass auch dieser maximal der viel zitierte Tropfen auf dem heissen Stein der Bitcoin-Bildung sein würde. Wie so mancher Pleb der einmal in den Kaninchenbau eingetreten ist hätte auch ich sehr gerne noch viel mehr für Bitcoin getan. Nicht zuletzt, weil mich, man ahnt es, mein FIAT-Job längst nicht mehr erfüllt und mir der Gedanke schwer fällt, diesen noch bis zu meiner, so Bitcoin will, Frührente zu betreiben. Dennoch bietet ein IT-Job gewisse Annehmlichkeiten, an welche man sich durchaus gewöhnen kann. Klassischer Fall von güldenem Hamsterrad eben.

Als ich dann jedoch vergangenen Mai bei einem meiner täglichen Streifzüge durch den Twitter-Feed an einem Post von DezentralMarkusTurm hängen blieb, traute ich meinen Augen kaum. Da besagter Tweet leider nicht mehr auffindbar ist, lässt sich dessen Inhalt hier nur noch sinngemäss wiedergeben. Der Tweet hatte obenstehendes Bild eines «Krypto-Magazins» angehängt und der Autor meinte in gewohnt toxischer Manier, es sei eine Schande, dass es zwar inzwischen ein «Shitcoin»-, aber noch kein BitcoinOnly-Magazin für den DACH-Raum gäbe. Im selben Post rief er jene dazu auf, sich bei ihm zu melden, welche ein Interesse daran hätten und über das nötige Fachwissen verfügen würden, um mit ihm ein solches Magazin zu entwickeln.

Da ich einige Jahre als Editorial-Designer tätig und in dieser Funktion auch Teil des Redaktions-Teams war, fühlte ich mich sofort angesprochen und mein Gelübde, nie wieder eine Auftragsarbeit für Fabrikdesign anzunehmen, war spätestens in dem Moment obsolet, als ich ein KickOff-Meeting mit MarkusTurm vereinbart und wir uns ein erstes Mal ausgetauscht hatten. Da innert Kürze ein gegenseitiges Vertrauen spürbar war, beschlossen wir umgehend mit dem Projekt EINUNDZWANZIG-Magazin loszulegen.

Wie nicht anders zu erwarten, war auch schnell ein kleines Kernteam gebildet, welches während der vergangenen vier Monate dieses Magazin entwickelte, welches nun am 21. Oktober in Druck gehen wird. In wenigen Tagen werden wir unser «Baby» veröffentlichen und euch die Entscheidung überlassen, ob und wie es mit diesem weitergehen soll. Wir haben unser Bestes gegeben, damit ihr schon bald durch ein hochwertiges Sammelobjekt stöbern könnt. Es ist uns bewusst, dass es längst nicht perfekt sein kann. Das war aber auch nicht unser Anspruch für diese sogenannte (MarkusTurm möge mir den Fachbegriff verzeihen) Nullnummer. Die erste Ausgabe vom EINUNDZWANZIG-Magazin soll euch zeigen, wohin die Reise gehen kann. Ihr entscheidet mit, was euch gefällt und wo ihr noch Potenzial seht.

Nicht zuletzt deshalb werdet ihr am Ende jedes Artikels einen Spenden-Code finden, welchen ihr auch als «Daumen hoch» nutzen könnt, indem ihr dem jeweiligen Autoren ein paar anerkennende Sats rüber schupst. Macht davon Gebrauch, weil wir so ein Gefühl dafür entwickeln, über welche Inhalte ihr gerne mehr lesen würdet.

Abschliessend möchte ich mich noch bei allen Mitwirkenden an dieser Erstausgabe, für ihr grosses Engagement, bedanken. Eure Illustrationen, Artikel, Ideen aber auch das finanzielle Engagement der Sponsoren machten diese Erstausgabe erst möglich und werden uns auch künftig dabei unterstützen, in regelmässigen Abständen EINUNDZWANZIG-Magazine in der vorliegenden inhaltlichen und visuellen Qualität herauszugeben. Ohne euch wäre ich meinem Gelübde bestimmt treu geblieben und hätte nie das Vergnügen gehabt, das erste BitcoinOnly-Magazin für den DACH-Raum zu produzieren. Streng genommen musste ich mein Gelübde auch nicht brechen, da es alles andere als ein FIAT-Job war und mir selten ein «Auftrag» so viel Vergnügen bereitete. Es war und ist mir eine Ehre und ich bin dankbar dafür, dass ich all meine Skills in diesem Projekt ausspielen konnte und hoffentlich auch weiterhin kann.

Das EINUNDZWANZIG-Magazin ist ein Projekt für die und von der Community. Es wächst gemeinsam mit euch und es soll ausserdem als Adoptions-Werkzeug dienen. Denn:

«Solange die hochwertigen Inhalte nicht zu uns kommen, bringen wir sie!»

@BITpARTIKEL

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