Blockzeit: 786’363 | Moskauzeit: 26:42 | Lesezeit: 1 Block
Am 20. Oktober 2022 machte sich in der gesamten Bitcoin-Community Erleichterung breit. Hodlonaut wurde von einem norwegischen Gericht im ersten von zwei Verfahren gegen Craig Wright freigesprochen.
Bereits in der Probenummer des EINUNDZWANZIG-Magazins berichtete ich darüber, dass Hodlonaut von Faketoshi vor Gericht gezogen wurde. Inzwischen hat die Richterin im ersten Verfahren entschieden, dass es genügend Beweise für Hodlonaut gibt, um anzunehmen, dass Wright in Bezug auf seine Identität bezüglich Satoshi Nakamoto gelogen hat. Dieser wurde außerdem dazu verurteilt, die gesamten Prozesskosten von 383’000 Dollar von Hodlonaut zu bezahlen. Der Freigesprochene feierte seinen Sieg mit seinen Unterstützern, welche seinen Fall vorfinanziert hatten, über Twitter.
Nach Hodlonauts Sieg gratulierte ihm sein Anwalt Preston Byrne öffentlich und meinte, er sei stolz auf ihn. Gemäß seinen Aussagen leistete er Hodlonaut bereits 2019 Rechtsbeistand auf Probono-Basis. Die Entscheidung der Richterin kam viel früher als erwartet. Ursprünglich war die Urteilsverkündung auf den 8. November angesetzt. Das Verfahren wurde von Hodlonaut angestrebt, nachdem dieser von Faketoshis Anwälten aufgefordert worden war, Tweets zu entfernen, in welchen er Wright als Lügner und Betrüger bezeichnete, sich zu entschuldigen und vor Gericht zu bezeugen, dass Wright der pseudonyme Bitcoin-Erfinder Nakamoto sei. Hodlonaut seinerseits ging nicht auf diese Forderungen ein, reichte aber in Oslo, Norwegen, seinerseits eine Klage gegen Wright ein. Darin berief er sich auf die norwegischen Gesetze bezüglich Meinungsfreiheit, welche seine Tweets schützen würden, und bekam nun recht.
Ein Kampf für Bitcoin.
Dieser Gerichtsfall wurde in der Community äußerst aufmerksam beobachtet, denn er wurde von einem großen Teil der Bewegung als Kampf und Angriff gegen Bitcoin verstanden. Der Schweizer Signiergeräte-Hersteller «Shift Crypto» schrieb beispielsweise in einem Blogbeitrag, dass er den Fall «als einen juristischen Angriff gegen Bitcoin verstehe». Das Unternehmen spendete deshalb rund 10’000 Schweizer Franken in Hodlonauts Kriegskasse. Zusätzlich versprach Amber, ein australischer Staking-Dienst, öffentlich Unterstützung. Nach der Urteilsverkündung wurde Hodlonaut über Twitter aus allen Teilen der Welt gratuliert. Derek Ross gratulierte gleich «ALLEN Bitcoinern» und auch Jameson Lopp reihte sich in die Gilde der Gratulanten ein. Ein Bitcoin-Sparanbieter meinte, dass «wir alle gewonnen hätten».
#WeAreAllHodlonaut.
Im August 2022 bat Hodlonaut die Bitcoin-Community um finanzielle Unterstützung. Worauf die Spendenseite #WeAreAllHodlonauts aufgezogen wurde und sich gefühlt sämtliche Bitcoiner-Profilbilder den Avatar von Hodlonaut aneigneten. Kaum war die Seite aufgeschaltet trafen Spenden aus aller Welt ein. Auch der EINUNDZWANZIG-Verein beteiligte sich an dieser Aktion. Noch am selben Tag bedankte sich Hodlonaut bei einem anonymen Spender für 47 BTC! Letzlich kamen dabei rund 1,5 Millionen Dollar zusammen.
Legal Defense Fund.
Auch wenn aktuell alle in der Community erleichtert über Hodlonauts Teilerfolg aufatmen, werden die Angriffe und Anfeindungen gegen Community-Mitglieder und Bitcoin wohl noch lange nicht enden. Realistisch betrachtet stehen wir wohl erst am Anfang einer langen und zermürbenden Schlammschlacht. Auch für Hodlonaut ist möglicherweise noch nicht alles vorbei. Das Ergebnis seines Prozesses in Oslo wird nun in einer separaten Anhörung in London geprüft. Entscheidet das Gericht zugunsten von Wright, wird es in London wohl zu einer weiteren Verhandlung kommen. Unlängst erreichte der Betrüger, dass von der Seite Bitcoin.org das Bitcoin-Whitepaper entfernt werden musste.
Da es aber auch bereits früher wiederholt zu Angriffen gegenüber Core-Entwicklern oder anderen Bitcoin-Unterstützern gekommen ist, wurde von OpenSat, bereits vor der Causa Hodlonaut, der «Legal Defense Fund» eröffnet. Dieser macht es sich zur Aufgabe, Entwickler, die sich an Open-Source-Projekten in Bezug auf Bitcoin beteiligen, vor Klagen zu schützen, indem Spenden gezielt zur Finanzierung von Rechtskosten verwendet werden. Laut Open-Sat sind die Bitcoin- und FOSS-Communities derzeit Gegenstand von gezielten Rechtsstreitigkeiten. Diese Bedrohung schrecke Mitwirkende davon ab, sich für die Weiterentwicklung von Bitcoin-Projekten zu engagieren, und hindere Bitcoiner daran, sich offen und frei über diese Projekte zu äußern. Um die Kosten aus diesen Rechtsstreitigkeiten zu begleichen oder zumindest zu minimieren, werden zu Unrecht angefeindete Bitcoiner und Entwickler, mit Mitteln aus dem Spendentopf finanziell unterstützt. Bleibt also abzuwarten, was da noch kommen mag. Aktuell ist der Rechtshilfefonds von OpenSat mit etwas über 71 BTC und 75’000 Dollar recht gut gefüllt. Insgesamt gingen bis heute 2785 Spenden ein.