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«Get Off Zero» ist ohne Zweifel der wichtigste und emotionalste, erste Schritt eines jeden «PreCoiner». Denn sobald du erst einmal ein paar Sats dein Eigen nennst, hast du «Skin in the game» und nichts wird mehr sein, wie es einmal war. Wie du dies in wenigen Schritten erreichst, habe ich hier bereits öfter beschrieben und kaum treffen die ersten Sats auf deiner privaten Wallet ein, wirst du dich tiefgründiger mit Bitcoin auseinandersetzen und dich schon bald mit dem Thema Bitcoin-Fullnode beschäftigen wollen. In diesem Artikel beschreibe ich oberflächlich die Ideologie und Aufgaben eines persönlichen Fullnode und gebe dir ausserdem einige Entscheidungshilfen für den für dich «richtigen» Fullnode.
Be your own bank.
Zuerst einmal solltest du wissen, dass du Bitcoin und/oder Lightning auch ohne den Betrieb eines privaten Fullnodes nutzen kannst. Es gibt inzwischen Wallets und/oder Dienstleister, welche dir den Einstieg in Bitcoin leicht gestallten. Vielleicht kennst du aber bereits jemanden in deinem Bekanntenkreis der/die einen eigenen Bitcoin-Fullnode betreibt mit dem du dich kurzschliessen könntest. Dazu aber später mehr. Da ich in diesem Beitrag nicht in die technischen Tiefen eines Fullnodes abtauchen werde reicht es, dass du verstehst was ein Fullnode ist und welche Zwecke dieser letztlich erfüllt. Kurz und bündig erklärt sind Fullnodes einzelne dezentral verteilte, kleine Server über welche Transaktionen verifiziert und Blöcke auf deren Gültigkeit überprüft werden. Du kannst diese Aufgaben auslagern indem du dich mit den Fullnodes deines Vertrauens verbindest. Dies hängt in erster Linie davon ab, wie wichtig dir Privatsphäre ist und/oder wie stark du dich mit der Bitcoin-Ideologie identifizierst.
Denn neben «Not Your Keys, Not Your Bitcoin» gilt ausserdem ein von Fullmo geprägtes Kredo: «Not Your Node, Not Your Rules». Und exakt diese Reihenfolge solltest du auch einhalten. Denn wenn du deine Satoshis schon mal in deiner privaten Wallet verwahrst, hast du bereits das wichtigste an Bitcoin verstanden. Früher oder später wirst du dich jedoch daran stören, dass dein Bitcoin-Sparplan über fremde Server abgewickelt wird und sich die entsprechenden Dienstleister jederzeit Einblick in deine privaten Geldströme verschaffen können. Spätestens dann ist es soweit, dass du dich mit dem Thema Fullnode auseinandersetzen solltest. Bald schon wirst du verstehen, dass jeder einzelne, ökonomisch betriebene Bitcoin-Fullnode ein wichtiger Bestandteil des dezentralen Bitcoin-Netzwerkes ist.
Wie weit du dich aber letztlich auf das Thema einlassen willst und ob du überhaupt je einen eigenen Bitcoin-Fullnode betreiben wirst, hängt am Ende des Tages aber davon ab, wie sehr du dich auf die Bitcoin-Ideologie einlassen willst. Technisch steht dem Betrieb eines persönlichen Fullnodes jedoch nichts im Wege, denn wie du in den folgenden Abschnitten erfahren wirst, gibt es inzwischen für jeden Wissenstand eine entsprechende Lösung. Aus welchen Gründen ich einen privaten Fullnode aufgesetzt und für welche Lösung ich mich entschieden habe, liest du in diesem Beitrag.
Bitcoin Core
Du hast bereits einen Bitcoin-Sparplan angelegt und «stapelst» deine Sats idealerweise bereits auf deinem privaten Signatur-Device (Cold Wallet), weil du verstanden hast, dass du deine Bitcoin-Ersparnisse erst besitzt, wenn du sie auch selber verwahrst: «Not Your Keys; Not Your Coins». Du denkst, dass deine technischen Skills gerade mal zwecks Installation einer Applikation auf deinem Computer reichen aber du würdest deine privaten Transaktionen dennoch gerne etwas privater abwickeln? Wenn du dies alles mit einem «Ja» beantworten kannst aber dennoch gerne etwas tiefer in die Bitcoin-Welt eintauchen willst, dann lade doch einfach mal BitcoinCore auf deinen Computer und beginne damit rumzuspielen. Du wirst sehen, deine Lernkurve wird sich parabolisch entwickeln und du kannst dabei kaum was falsch machen. Da du hier die gesamten Blockchain-Daten auf deinen Computer runterlädst, empfiehlt es sich hierfür eine «alte Kiste» zu wählen, welche du ansonsten nicht mit dem Internet verbindest. Ausserdem sollte sie zumindest über 2 Terrabite Festplattenspeicher verfügen. Auf der Seite von BitcoinCore findest du alle nötigen Informationen
Vorteile:
• Kaum technische Hürden vorhanden
• Signatur-Device kann mit persönlicher Blockchain-Sync verbunden
• Besserer Schutz der Privatsphäre
• Wissensaufbau und Eintritt in den Kaninchenbau
Nachteile:
• Stromverbrauch
• Geringer Nutzen für Dezentralität des Netzwerkes
• Privatsphäre-Schutz nicht optimal
• Kein Lightning
RaspiBlitz
Falls du bereits schon etwas tiefer in den Kaninchenbau eingetaucht bist, hast du bestimmt schon etwas von Lightning gehört. Vielleicht hast du auch schon einige Sats mit einer vorkonfigurierten App wie BlueWallet, Muun oder WalletOfSatoshi über Lightning transferiert? Dann beginnst du dich bestimmt schon bald intensiver mit der Ideologie von Bitcoin zu beschäftigen und spürst, dass du gerne ein Teil dieses faszinierenden Netzwerkes sein willst. Hier kommt der RaspiBlitz von FULMO ins Spiel. Dabei handelt es sich um ein echtes OpenSource-Community-Projekt, welches auf dem Urgestein (Raspibolt von @stadicus) aller privaten Bitcoin-Fullnode basiert und je nach vorhandener technischer Affinität vorkonfiguriert im FULMO-Shop bestellt werden kann. Per Packet werden dir der Kleincomputer «RasperryPi, eine 1000GB SDD, eine 32GB SD-Karte, ein Gehäuse mit Bildschirm und die nötigen Verbindungs- und Stromkabel zugestellt.
Die Installation des Bitcoin- und Lightning-Node ist zwar keine Atomphysik, setzt aber zumindest eine gewisse technische Affinität voraus. Dafür stehen dir mit dem RaspiBlitz alle Möglichkeiten offen, sich mit dem Netzwerk zu verbinden und sofern du deinen Node aktiv betreibst, trägst du einen wichtigen Teil dazu bei, das dezentrale Netzwerk zu unterstützen. Ganz im Sinne von «Nicht dein Node; nicht deine Regeln» kannst du mit einem RaspiBlitz die Ideologie von Bitcoin voll und ganz ausleben. Dabei kannst du dich nach Belieben dank dutzender Applikationen und Features austoben. Ausserdem läuft dein Geldfluss von nun an über deinen persönlichen Node.
Vorteile:
• Spielplatz für neugierige und interessierte Bitcoiner:innen
• Aktive Teilnahme am Bitcoin-Netzwerk
• Offline Signatur-Device wird mit privater Blockchain verbunden
• Guter Schutz der Privatsphäre dank TOR-Konnektivität
• Digitale Souveränität
• DeepDive in den Kaninchenbau
• Wenig Stromverbrauch (ca. CHF 20.– pro Jahr)
• Aktive und innovative RaspiBlitz-Entwicklergemeinde
Nachteile:
• Technische Affinität ist Voraussetzung
• Unzählige Apps laufen auf dem selben Raspi-Server wie Bitcoin und Lightning
In der Folge 107 «Wie betreibe ich einen Bitcoin-Fullnode?» vom «Bitcoin verstehen»-Podcast, erfährst du von @rootzoll noch einiges mehr zum Thema.
Umbrel
Sozusagen in der Mitte von BitcoinCore und dem RaspiBlitz steht Umbrel. Dabei handelt es sich um eine Software, welche auf einem RaspberryPi oder einem Mac- und/oder Windows-Rechner installiert werden kann. Zielgruppe dieser Software sind Neueinsteiger mit wenig technischem Interesse. Das Nutzer-Interface erinnert in seiner Einfachheit an eine MacOS oder iOS. Auch Umbrel liefert eine immense Fülle an Apps und Möglichkeiten. Grundsätzlich ist kaum etwas gegen Umbrel einzuwenden, dennoch stiess das dahinterstehende Unternehmen in der Community immer mal wieder auf Unverständnis. Die Software ist zwar OpenSource, darf aber nicht «geforkt», verändert und so weiterverbreitet werden. Anwender der Software haben also kaum Einfluss auf die Entwicklung und die Stossrichtung der Software und sind so auf die Entscheidungen einer zentralen Entität angewiesen. Dies entspricht nicht wirklich der Bitcoin-Ideologie. Sieht man jedoch davon ab und kann man damit leben, ist Umbrel der perfekte Spielplatz für Neueinsteiger, welche den Blick unter die Haube nicht brauchen.
Vorteile:
• Kinderleichte Installation und Anwendung
• Aktive Teilnahme am Bitcoin-Netzwerk
• Offline Signatur-Device wird mit privater Blockchain verbunden
Nachteile:
• Halbherzig gelebte Bitcoin-Philosophie
• Wenig Wissensaufbau
• Gegenüber Drittpartei muss Vertrauen aufgebracht werden
• Entwicklerfirma ist kaum mit der Community vernetzt
Raspibolt
Wer mich kennt oder diesen Blog regelmässig besucht weiss, mein Herz schlägt für den RaspiBolt, gewissermassen den «Genesisblock der privaten Community-Fullnode». Dieser Bitcoin-Fullnode entstand 2017 aus einem persönlichen Projekt von @stadicus. Ganz im Sinne der Bitcoin-Philosophie war und ist der Raspibolt komplett OpenSource und wurde erst vor kurzem in der Version3.0 veröffentlicht. Inzwischen wurde die Entwicklung an eine engagierte Gemeinschaft ausgelagert und technisch interessierte Anwender haben die volle Kontrolle über ihren RasperryPi-Server. Basis dieser Installation ist ein purer Bitcoin-Fullnode, welcher mittels Terminal-Befehlen installiert und konfiguriert wird. Keine Angst, wer über flinke Copy/Paste-Fähigkeiten verfügt, kann sich getrost auf dieses spannende Abenteuer einlassen. Mehr Einblick hinter die «Kulisse» und weniger «Don’t trust, verify» geht nimmer! Keine Frage, ich hätte es mir mit einem RaspiBlitz einfacher machen können aber dafür war das Erfolgserlebnis um so nachhaltiger. Hätte mir vor zwei Jahren jemand gesagt, ich würde mal gebannt und mit glänzenden Augen der Synchronisation einer Datenbank zuschauen, den hätte ich umgehend für verrückt erklärt. Aber so sind sie eben, diese Bitcoin-Psychopathen.
Wer will kann es mit dem Bitcoin-Fullnode bewenden lassen aber es wäre schade, würde man anschliessend nicht auch gleich einen LND-Lightning-Node aufspielen. Ausserdem spricht alles für den Betrieb eines privaten Blockexplorer und eines Electrum-Servers. Wem dies alles noch nicht genug ist, der wird bei einem regelmässigen Besuch der «Bonus Section» bestimmt noch das eine oder andere Feature entdecken. Mehr Souveränität und Privatsphäre als mit dem RaspiBolt geht schlicht nicht mehr und das ganze noch gepaart mit der grösstmöglichen Sicherheit.
Vorteile:
• Privatsphäre vom feinsten!
• Grösstmögliches Erfolgserlebnis verbunden mit Wissensaufbau
• Absolute digitale Unabhängigkeit und Kontrolle
• Bitcoin-Ideologie at it’s best!
• Privatbank
• Komplette Eigenverantwortung und Souveränität
• Wenig Stromverbrauch (ca. CHF 20.– pro Jahr)
Nachteile:
• Unterhalt
• Technische Affinität ist Grundvoraussetzung
• Komplette Eigenverantwortung
In der Folge 54 «Wie betreibe ich einen Bitcoin-Fullnode?» vom «Bitcoin verstehen»-Podcast, erfährst du von @stadicus weshalb überzeugte Bitcoiner:innen einen privaten Fullnode betreiben sollten.
Irgendein IT-Futzi
Falls du noch immer Respekt vor dem Aufsetzen und Betreiben eines eigenen, privaten Fullnode haben solltest, brachte es @stadicus in Folge 8 des «DezentralschweizPod» mit folgender Aussage einst treffend auf den Punkt: «Letztlich hat jeder ’nen IT-Futzi in der Familie …». Was @stadicus damit meinte war, dass es durchaus eine gute Entscheidung sein kann, wenn du dein Signatur-Device (ColdWallet) mit einem Fullnode deines Vertrauens aus dem persönlichen Umfeld verbindest. Damit erschlägst du gleich mehrere Fliegen auf einen Streich. Du musst dich technisch um nullkomanix kümmern, ein bereits aktiver Fullnode wird intensiver genutzt und trägt so zur Stabilisation des Netzwerkes bei und deine Geldflüsse laufen nicht über einen fremden Server. Will heissen, du schützt damit deine Privatsphäre immer noch besser, als wenn du deine persönlichen Daten über einen dir unbekannten Dienstleister leitest.
Vorteile:
• Deine Datein werden über einen Fullnode deines Vertrauens geleitet
• Der Unterhalt ist ausgelagert
• Vorhandener Fullnode erhält mehr «Gewicht» im Netzwerk
Nachteile:
• Abhängigkeit und Vertrauen
• Kein (technischer) Wissensaufbau
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